Verden

Verden steht vor Wohnungsnot: Neubau und Sanierung dringend gefordert

Im Landkreis Verden herrscht enormer Druck auf den Wohnungsmarkt, insbesondere wenn es um die Schaffung von preisgünstigem und barrierearmem Wohnraum geht. Aktuell fehlen hierzulande etwa 790 Wohnungen, wie eine neue Studie des Pestel-Instituts zeigt. Um den gestiegenen Bedarf effektiv zu decken, sind ehrgeizige Neubauziele bis 2028 erforderlich, wobei jährlich rund 680 Neubauten realisiert werden müssen. Diese Maßnahme ist nicht nur notwendig, um die Nachfrage zu befriedigen, sondern auch um veraltete und schwer sanierbare Bestände aus den Nachkriegsjahren zu ersetzen.

Die Situation wird noch komplizierter, wenn man die Anzahl der leer stehenden Immobilien betrachtet. Der jüngste Zensus hat ergeben, dass im Landkreis Verden etwa 2420 Wohnungen ungenutzt bleiben. Davon sind rund 1160 bereits seit einem Jahr oder länger leer. Viele dieser Immobilien sind in einem Zustand, der aufwendige und kostspielige Sanierungen erfordert, was ihre Wiederbelebung auf dem Wohnungsmarkt erheblich erschwert. Matthias Günther vom Pestel-Institut erklärt, dass ein gewisser Wohnungsleerstand notwendig ist, um Umzüge zu ermöglichen und gleichzeitig Räume für Sanierungsmaßnahmen frei zu halten. Er weist jedoch darauf hin, dass es problematisch werden kann, wenn Räume zu lange ungenutzt bleiben, da sie auf diese Weise für potenzielle Mieter unattraktiv werden.

Problematik der Sanierungen

Ein weiteres zentrales Anliegen der Experten bezieht sich auf die anhaltende Zurückhaltung vieler Hauseigentümer gegenüber Sanierungen. Viele Wohnungsbesitzer sind verunsichert und scheuen sich, in erforderliche Arbeiten zu investieren. Die unklare politische Lage in Bezug auf zukünftige Vorschriften, insbesondere die Vorgaben zum Klimaschutz, sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Günther betrachtet diese Unsicherheit als ein großes Hindernis für einen aktivierenden Wohnungsmarkt. „Ein Pseudøsichere Umgebung ist ungeeignet; es braucht politische Verlässlichkeit“, betont er.

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Ein bedeutendes Problem bleibt nach wie vor die Finanzierung dieser Sanierungen. Viele Eigentümer verfügen über nicht die notwendigen finanziellen Mittel, um die modernisierungsbedingten Kosten zu decken. Dies hat zur Folge, dass zahlreiche leer stehende Wohnungen nicht in den Markt zurückfließen können, obwohl ein ausgeprägter Bedarf da ist.

Regierungen nehmen Veränderungen vor

Zusätzlich gibt es Änderungen, die potenzielle Bauherren ansprechen sollen. Unter anderem entfällt die Pflicht, neue Stellplätze bei Neubauten zu schaffen, was die Grundstücksverfügbarkeit erheblich erhöht. Durch die verringerten gesetzlichen Grenzabstände können Grundstücke jetzt dichter bebaut werden. Diese Maßnahme soll dazu führen, dass in urbanen Gebieten schneller neuer Wohnraum geschaffen werden kann.

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Der Ausblick auf den Wohnungsmarkt

Die gegenwärtige Situation im Landkreis Verden spiegelt den überregionalen Trend wider, dass vielerorts der Druck auf den Wohnungsmarkt steigt. Mit den angestrebten Neubauzahlen und den jüngsten Änderungen in der Bauordnung möchte die Landesregierung die Rahmenbedingungen für ein Wachstum des Wohnungsmarktes schaffen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um den bestehenden Mangel zu beheben und ob die Hauseigentümer in der Lage sein werden, diesen Herausforderungen proaktiv zu begegnen.

Herausforderungen im Wohnungsbau

Der Wohnungsbau im Landkreis Verden steht vor multifaktoriellen Herausforderungen. Ein wesentliches Problem bleibt die steigende Baukosteninflation, die durch Materialengpässe und Lieferkettenprobleme weiter verschärft wird. Laut dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) sind die Materialkosten für Bauprojekte in den letzten Jahren erheblich gestiegen, was die Realisierbarkeit vieler geplanter Bauvorhaben gefährdet.

Ein weiteres Hindernis ist der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hat festgestellt, dass eine Vielzahl an Ausbildungsplätzen unbesetzt bleibt, wodurch nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um den ansteigenden Wohnungsbaubedarf zu decken. Diese Situation könnte nicht nur zu Verzögerungen beim Bau führen, sondern auch die Preise weiter in die Höhe treiben.

Politische und Soziale Rahmenbedingungen

Die deutsche Wohnungsbaupolitik ist stark geprägt von landesspezifischen Regelungen und Vorgaben. In Niedersachsen hat die Landesregierung in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um den Wohnungsbau zu fördern. Initiativen zur Schaffung von Wohnraum beinhalten unter anderem finanzielle Zuschüsse und Unterstützung für soziale Wohnprojekte, die insbesondere für einkommensschwache Haushalte von Bedeutung sind.

Gerade die sozialen Gesichtspunkte dürfen nicht vernachlässigt werden: Der Druck auf preisgünstigen Wohnraum erhöht sich, da viele Haushalte in Niedersachsen, insbesondere in ländlichen Regionen, von Armut betroffen sind. Das Landesamt für Statistik Niedersachsen berichtet, dass die Armutsquote in den letzten Jahren gestiegen ist, was den Bedarf an sozialem Wohnungsbau nochmals verdeutlicht. Um dieser Situation gerecht zu werden, sind verstärkte Investitionen und Initiativen erforderlich, um die soziale Ungleichheit im Wohnungsmarkt abzubauen.

Statistische Entwicklungen im Wohnungsmarkt

Laut dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport gab es im Jahr 2022 in Niedersachsen einen Anstieg der Baugenehmigungen um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung ist ein positives Signal, zeigt aber auch, dass noch immer große Anstrengungen unternommen werden müssen, um den tatsächlichen Bedarf von etwa 80.000 neuen Wohnungen jährlich in ganz Niedersachsen zu decken.

Die demografischen Veränderungen, unter denen nicht nur ländliche, sondern auch städtische Regionen leiden, erfordern eine Anpassung der Wohnkonzepte. Die Zuwanderung in Ballungsgebieten und die Abwanderung aus ländlichen Regionen ist ein Phänomen, das die Planungspolitik maßgeblich beeinflusst. Statistiken des Statistischen Bundesamts belegen, dass sich der Trend hin zu urbanen Zentren fortsetzt, was den Druck auf die dortigen Wohnungsmärkte weiter erhöht.

– NAG

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