In Verden wurde der Bau eines neuen Regenwasserklärbeckens an der Kreuzung Blumenwisch/Reeperbahn eingeweiht, noch bevor er vollständig abgeschlossen ist. Die Stadtverwaltung und der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung erinnerten bei der Feier daran, dass der Bau deutlich schneller voranschreitet als ursprünglich geplant. Rüdiger Meß, der Leiter des Projekts, erklärte, dass die Anlage bis zum Jahresende in Betrieb genommen werden soll und somit sechs Monate früher als vorgesehen bereitsteht. Das Budget von etwa 4,2 Millionen Euro wird eingehalten, was eine erfreuliche Nachricht für die Stadt ist.
Obwohl ein Teil des Kanals noch fehlt und technische Installationen ausstehen, ist die Vorfreude auf die Fertigstellung groß. Meß erläuterte, dass die Anlage bei großen Regenmengen nicht nur Sicherheitsvorkehrungen bietet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet. Er betonte zudem, dass die Gebührenzahler nicht übermäßig belastet wurden. „Wenn wir nichts mehr von uns hören lassen, dann haben wir alles richtig gemacht“, sagte er mit Blick auf die zukünftige Unsichtbarkeit des Beckens.
Fortschritte beim Bau
Bei der Einweihungsfeier ließ Bürgermeister Lutz Brockmann die Ursprungsgedanken zur Planung Revue passieren. Er berichtete, es habe zunächst eine Notwendigkeit gegeben, das Regenklärbecken zu integrieren, als die Bebauungspläne für den Bereich erstellt wurden. Die Herausforderung lag darin, das Becken so zu platzieren, dass es der Infrastruktur nicht im Weg steht. Die Entscheidung, es unterhalb der geplanten Straßenverbindung zu bauen, war eine zündende Idee. Brockmann stellte fest, dass trotz bürokratischer Hürden der Aufwand all die Mühe wert war und das Bauprojekt auch zukünftigen Bedürfnissen Rechnung trägt.
Projektleiter Ulrich Reuter hob hervor, wie schade es sei, dass von dem komplexen Bauwerk unter der Erde nur die Schachtdeckel sichtbar bleiben werden. Dennoch erläuterte er die Technik der Regenbehandlung. Aktuell wird beim Regen das Wasser direkt in die Aller geleitet, während die neue Anlage das Regenwasser zuerst in einem Klärbecken von 100 Kubikmetern sammelt und gereinigt. Dieses Vorgehen ist wichtig, umSchadstoffe wie Reifenabrieb zu filtern, bevor das Wasser dann kontrolliert in einen Speicher von 500 Kubikmetern geleitet wird. Auf diese Weise wird die Aller nicht überlastet, da das Regenwasser verzögert abgeleitet wird.
Zwei Kanalsysteme und ihre Bedeutung
Reuter erklärte weiter, dass das Mischwasser zuerst in einem Regenüberlauf gesammelt wird, wo es dann in Schmutz- und Regenwasser getrennt wird. Das klare Regenwasser fließt über eine Schwelle direkt in die Aller. Diese Maßnahme ist besonders wichtig, da die Stadt über zwei historische Kanalsysteme verfügt: eines für Regenwasser und eines für Mischwasser. Langfristig wird die Mischwasserkanalisation schrittweise zurückgebaut. Die Vollendung der Bauarbeiten bedeutet außerdem, dass die Sperrung des Blumenwisch für den Autoverkehr bald aufgehoben werden kann – ein Schritt, auf den die Anwohner gewartet haben.
Die Bauarbeiten begannen im März dieses Jahres und schreiteten so schnell voran, dass bereits im August von einer frühzeitigen Fertigstellung gesprochen werden konnte. Auch wenn zu einem Zeitpunkt das Budget nicht voll ausgeschöpft schien, hat Reuter bestätigt, dass aufgrund von Ausgaben an anderer Stelle die Kosten nun im Plan bleiben. Bei der Ausschreibung des Projekts hatten sich sechs Bieter gemeldet, und der Standort des Beckens wurde gezielt gewählt, da hier mehrere Regenwasser- und Mischwasserkanäle zusammentreffen. Die neuen gesetzlichen Vorgaben machen es nicht mehr möglich, nur einen Sandfang an solchen Knotenpunkten zu bauen; stattdessen ist ein Regenrückhaltebecken erforderlich, was die Planungen von Grund auf verändert hat.
Die Einweihung des Regenklärbeckens zeigt nicht nur Fortschritte beim Klimaschutz, sondern auch die Notwendigkeit, modernisierte Abwassersysteme zu installieren, um den Herausforderungen des zunehmenden Niederschlags und der urbanen Verdichtung gerecht zu werden. In Bezug auf Umwelt und Anwohner ist dieser Schritt also von großer Bedeutung und demonstriert ein weitsichtiges Management der Infrastruktur in Verden.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema, siehe den aktuellen Bericht auf www.weser-kurier.de.