In einer überraschenden Aktion wurde die Statue der berühmten „Maus“ vom WDR in Köln entführt. Dieser Vorfall ereignete sich am Mittwochmorgen, als die orangefarbene Figur, die normalerweise vor dem WDR-Gebäude steht, plötzlich verschwand. Am folgenden Tag erschien sie jedoch wieder – vor dem ZDF-Gebäude in Mainz. Die Organisation Campact aus Verden hat sich nun zu dieser Aktion bekannt und damit auf die aktuellen Diskussionen über die geplanten Kürzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufmerksam gemacht.
Campact verfolgt mit der Statue ein klares Ziel. Nach eigenen Angaben möchte die Organisation gegen die von den Bundesländern angestrebten Kürzungen bei ARD und ZDF protestieren. Diese Reformen sind Teil eines geplanten Reformstaatsvertrags, über den die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder in der nächsten Woche beraten wollen. Astrid Deilmann, die Geschäftsführerin von Campact, betonte, dass eine Modernisierung des Rundfunks notwendig sei, jedoch dürfe dies nicht in Zeiten von Fake News und Desinformation mit einem Rückgang des Informations- und Bildungsangebots einhergehen. Deilmann forderte die Ministerpräsidenten auf, den unabhängigen Journalismus zu schützen, da dieser für eine gesunde Demokratie unerlässlich sei.
Die Reaktion des WDR
Der WDR reagierte umgehend auf die Entführung. Vertreter des Westdeutschen Rundfunks äußerten, dass die Statue ohne Zustimmung entfernt wurde und diese Aktion nicht für politische Kampagnen genutzt werden sollte. Der WDR setze darauf, dass die Figur schnellstmöglich und unversehrt zurück nach Köln kehrt. Strafanträge seien bislang nicht in Erwägung gezogen worden, da der Vorfall als Protestaktion gewertet wird und kein Anlass für rechtliche Schritte gegeben sei.
Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bedroht
Die Hintergründe dieser Auseinandersetzung sind nichts Geringeres als die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland. Es wird befürchtet, dass bedeutende Einschnitte bevorstehen: Bis zu 16 Hörfunkkanäle und fünf von zehn Fernsehen-Spartensendern könnten im Zuge der Reformen abgeschafft werden. Dies würde nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Qualität des Programms beeinträchtigen und damit das Informationsangebot für die Bürger stark einschränken.
Der Reformstaatsvertrag kann nur in Kraft treten, wenn alle 16 Landesparlamente zustimmen. Die kommende Konferenz der Ministerpräsidenten wird entscheidend sein, um zu klären, wie es mit der Finanzierung und den strukturellen Veränderungen des Rundfunks weitergeht.
Inmitten dieser turbulenten Diskussionen bleibt eines gewiss: Die „Maus“ wird weiterhin im Fokus stehen. Campact hat angekündigt, dass „Die Reise mit der Maus“ fortgesetzt wird, was bedeutet, dass der Protest gegen die Herausforderungen und Veränderungswünsche des öffentlichen Rundfunks noch lange nicht beendet ist. Eine gemeinsame Verantwortung für die Weiterführung einer umfassenden und unabhängigen Berichterstattung scheint jetzt mehr denn je nötig zu sein, um den Anforderungen und Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Mehr Details zu den Hintergründen des Vorfalls sind hier zu finden.