In Ottersberg wurden vor kurzem herausragende Leistungen zweier Studierender der Hochschule für Künste im Sozialen (HKS) gewürdigt. Finn Geiger und Veronika Domp erhielten den Nachwuchsförderpreis, der mit 1500 Euro dotiert ist und von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung gestiftet wurde. Bürgermeister Tim Willy Weber überreichte den Preis im Rahmen einer kleinen Feier in der Cafete der Hochschule. Veronika Domp konnte aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein und die Auszeichnung entgegennehmen.
Der Nachwuchsförderpreis wird alle zwei Jahre verliehen, und Geiger sowie Domp gehörten gleichzeitig zu den 13 Nominierten für diesen Preis und waren auch für den Hauptpreis, der mit 5000 Euro dotiert ist, nominiert. Das Hauptpreisverfahren wird in diesem Jahr zum neunten Mal durchgeführt und findet am 14. November in Buthmanns Hof in Fischerhude statt. An diesem Abend wird auch eine Ausstellung eröffnet, die die Werke aller 16 nominierten Künstler bis Mitte Dezember zeigen wird.
Die Kunst von Veronika Domp
Veronika Domps Arbeiten beschäftigen sich intensiv mit den Themen Schönheitsideale und die Darstellung in sozialen Medien. Ihre Fotografien sind nicht nur Selbstdarstellungen, sondern auch kritische Betrachtungen, die zwischen einer harten Realität und surrealen Elementen balancieren. Laut Michael Dörner, einem Professor an der HKS, verbirgt sich die zugrunde liegende Kritik oft hinter humorvollen und ästhetischen Fassaden, was bei genauerer Betrachtung ans Licht tritt.
Ihr Projekt trägt den Titel „every other traveller“ und umfasst eine beeindruckende Sammlung von 160 Bildern und 400 Instagram-Storys, die über einen Zeitraum von 80 Tagen erstellt wurden. Das Konzept basiert auf Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“, wobei Domp die fiktive Kunstfigur „Wale Wiktoria Tournée“ kreierte. In den bearbeiteten Bildern, die übertriebene Körperformen und expressive Gesichtsmerkmale zeigen, verwendet sie KI-generierte Inhalte, um die Grenzen zwischen Realität und Fiktion weiter zu verwischen.
Finn Geigers technischer Ansatz
Auch Finn Geiger beeindruckt mit seiner Arbeit „Anticipation“, die auf den ersten Blick eher technisch und weniger künstlerisch wirkt. Dörner beschreibt, dass Geiger mittels dreier Bildschirme eine besondere Wahrnehmung der Dinge erzeugt. Er untersucht die Lücken zwischen den Einzelbildern eines Vídeos, das eine Kerze filmt. Dies ermöglicht es dem Betrachter, einen Bereich zu erfassen, der häufig unbemerkt bleibt. Durch die innovative Nutzung digitaler Technologien als künstlerisches Material reflektiert Geiger deren Bedeutung auf kritische Weise.
Die eingereichten Arbeiten von Geiger und Domp wurden von Dörner als sehr hoch eingeschätzt. Besonders erfreulich sei, dass fünf der insgesamt 16 Nominierten für den Hauptpreis Studierende oder Alumni der HKS Ottersberg sind. Das illustriert eindrucksvoll, dass die Hochschule in der Kunstszene einen Platz von Bedeutung hat und die Studierenden bemerkenswerte Beiträge leisten.
Die Auszeichnung dieser beiden talentierten Künstler ist nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern ein Beweis für die wertvolle Förderung von Kreativität und kritischem Denken an der Hochschule Ottersberg. Die weitere Entwicklung der beiden wird mit Interesse verfolgt, da sie die Grenzen der zeitgenössischen Kunst durch ihre innovativen Ansätze erweitern.
Mehr Informationen über diese Auszeichnung und die Details der Preisverleihung finden sich im Bericht auf www.kreiszeitung.de.