Im Rahmen der 900-Jahr-Feierlichkeiten von Fischerhude und Quelkhorn erlebten die Teilnehmer im Buthmanns Hof eine außergewöhnliche Darbietung. Manfred Wolffson, ein Experte für die Geschichte der Region, und der ehemalige Pastor Manfred Ringmann traten in einem unkonventionellen Duo in Erscheinung, das sowohl humorvoll als auch informativ war. Mit Mistforke und einem langen Heukahn, ausgestattet mit historischen Anekdoten, brachten sie die Geschichte der beiden Dörfer zwischen Wümme und Surheide näher.
Bevor das Programm richtig ins Rollen kam, wurde das Publikum in plattdeutscher Sprache auf humorvolle Weise empfangen. Mit einem Scherz über die vermeintliche Abwesenheit der Anwesenden begannen Wolffson und Ringmann, eine spannende Show zu präsentieren, die zwei Stunden lang die historischen Hintergründe von Fischerhude und Quelkhorn beleuchtete. Von historischen Beiträgen bis hin zu musikalischen Einlagen und skurrilen Verkleidungen brachten die beiden Protagonisten die Geschichte auf unterhaltsame Art näher.
Die Namensursprünge und historische Einblicke
Wolffson enthüllte den Ursprung der Dorf-Namen. So wurde “Quilechorne”, aus dem später “Twillichorne” entstand, in der modernen plattdeutschen Version als “Quellkorn” bezeichnet. Das bedeutet, dass es in der Gegend eine Quelle gibt, was den Namen erklärt. Fischerhude hieß ursprünglich “Widagheshude”, ein Hinweis darauf, dass hier ein Verbindungspunkt für den Land- und Schiffsverkehr war. “Die Anlegestelle des glänzenden Kämpfers”, erklärte er, da der Name von den Wörtern für Kampf und Licht abgeleitet ist.
Wolffson erzählte außerdem von der frühen Sozialstruktur in den Dörfern, in der der Baumann an der Spitze stand. Nach ihm folgten andere gesellschaftliche Gruppen, wie Köthner, Brinksitzer und Häuslinge. In einem humorvollen Sketch wurde das Leben von Bauern und ihren Herausforderungen dargestellt, wodurch das Publikum einen Einblick in die sozialen Verhältnisse bekam.
Ein weiterer interessanter Teil des Vortrags war die Erzählung über den “Großen Gänsemord” in Fischerhude im Jahre 1662. Der Amtmann Wesemann hatte seine Dragoner ausgesandt, um Gänse für seine jährliche Spende zu erpressen. Die Folge war nicht nur eine blutige Ernte, sondern auch rechtliche Konsequenzen für den Amtmann. Diese Geschichten, berichtet mit Charme und Witz, fesselten die Zuhörer und regten zum Lachen an.
Das Dorf Fischerhude war in früheren Zeiten muffig und schwer zugänglich, was es vor Überfällen schützte, anders als Quelkhorn, das am Handelsweg zwischen Hamburg und Bremen lag. Wolffson schilderte eindringlich, wie das Dorf während des 30-jährigen Krieges unter Plünderungen und Zerstörungen litt. “Plündernde Banden zogen durch und verursachten unermessliches Leid”, sagte er, bevor das Publikum in rauschenden Applaus ausbrach.
Der Abend endete mit einer lebhaften Diskussion über die vorgestellten Geschichten und deren Bedeutung für das heutige Verständnis der dörflichen Gemeinschaft. Die Veranstaltung bewies einmal mehr, wie lebendig und relevant die Geschichte der Region ist und welchen Einfluss sie auf die Identität der Menschen hat. Wolffson und Ringmann haben es geschafft, Geschichte auf eine Weise zu erzählen, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich war. Details dazu sind bei www.weser-kurier.de nachzulesen.
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