Im Landkreis Verden haben die ungünstigen Witterungsbedingungen und Krankheiten einen deutlichen Einfluss auf die Ernte von 2024 gehabt. Der Kreislandwirt Jörn Ehlers zieht eine gemischte Bilanz: Während Mais und Zuckerrüben gute Ergebnisse erzielen konnten, blieben die Erträge bei anderen Ackerfrüchten unter dem Durchschnitt. Dies spiegelt sich auch in den Preisen wider, denn Landwirte erhielten 13 Prozent weniger für ihr Getreide.
Ehlers erläutert, dass das Jahr von extremen Wetterwechseln geprägt war. Gab es anfangs eine günstige Ernte auf leichten Böden, hatten die schweren Böden in der Aller- und Wesermarsch mit massiven Problemen zu kämpfen. Die doppelte Menge an Regen in der Winterzeit, gefolgt von Trockenphasen, sorgte dafür, dass einige Pflanzen verdarben, während andere profitierten. „Das Hochwasser hat die Herbstaussaat von Winterraps und -weizen ruinieren müssen“, erklärt er und weist darauf hin, dass die Landwirte als Reaktion darauf die Anbauflächen für Winterweizen und -roggen deutlich reduzieren mussten.
Wiederholte Aussaat und deren Folgen
Ein zentrales Problem war, dass die Landwirte die Saat auf einigen Flächen tatsächlich zwei Mal wiederholen mussten, aber nur eine Ernte einfahren konnten. Diese doppelte Arbeit führte zu erheblichen Verlusten: „Die Betroffenheit ist bei uns überdurchschnittlich groß“, gesteht Ehlers. Das Land unterstützt die Bauern in dieser herausfordernden Zeit durch ein Hilfsprogramm, und viele hoffen, dass die Fördermittel bis zum Jahresende ausgezahlt werden.
Um auf die klimatischen Veränderungen zu reagieren, werden neue Versicherungsmöglichkeiten angeboten, die zunehmend für Landwirte relevant werden. Ehlers betont die Wichtigkeit dieser Instrumente und ermutigt die Landwirte, im Herbst Anträge zu stellen. Viele Landwirte sollten über den Tellerrand hinausschauen und alternative Anbausysteme sowie verschiedene Kulturen in Betracht ziehen. „Es gibt immer die Möglichkeit, dass zumindest eine Pflanze vom jeweiligen Wetter profitiert“, sagt er mit Blick auf die Risikostreuung.
Diverse Kulturen im Fokus
Angesichts der aktuellen Ernteergebnisse und der Flächennutzung im Landkreis Verden wird deutlich, dass Mais mit 40 Prozent die dominierende Kultur ist, gefolgt von Getreide mit 39 Prozent. Raps, Kartoffeln und Zuckerrüben machen nur einen kleinen Teil der Anbauflächen aus. Ehlers hebt hervor, dass eine Diversifizierung des Anbaus Vorteile bringen kann, während gleichzeitig die Abhängigkeit von mehreren Einflussfaktoren gemindert wird.
Einen weiteren Punkt zur aktuellen Lage äußert Ehlers in Bezug auf potenzielle Proteste. Obwohl zur Zeit keine solchen Aktionen geplant sind, warnt er, dass ein Mangel an Umsetzung der im Agrarpaket beschlossenen Maßnahmen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher Erleichterungen, die Stimmung unter den Landwirten kippen könnte. Zusätzlich stellt die Novellierung des Tierschutzgesetzes, die mehr Bürokratie mit sich bringt, eine Herausforderung dar, die die Landwirte abwenden wollen.
Mehr Informationen über die Herausforderungen und Entwicklungen in der Landwirtschaft im Landkreis Verden sind hier zu finden.