Ein schockierender Vorfall in Verden, der vor über vier Jahren die Stadt erschütterte, steht nun im Zentrum eines dramatischen Gerichtsprozesses. An einem Montagabend im August kam es in der Innenstadt zu einer brutalen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen, bei der mindestens zwei Personen durch ein Fleischermesser – möglicherweise sogar ein „Hackbeil“ – verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen zwei Männer im Alter von 48 und 52 Jahren, doch trotz mehrerer Verhandlungstage bleiben viele Fragen unbeantwortet, insbesondere da die Angeklagten beharrlich schweigen.
Der jüngere der beiden Männer wird beschuldigt, mit einem 1,8 Kilogramm schweren Messer auf einen Kontrahenten eingeschlagen zu haben, was zu einer Platzwunde an dessen Schläfe führte. Dabei soll er in Kauf genommen haben, das Leben des Opfers zu gefährden. Sein Komplize, der 52-Jährige aus Kirchlinteln, steht wegen gefährlicher und einfacher Körperverletzung vor Gericht und ist im Gegensatz zu seinem Mitangeklagten auf freiem Fuß. Der 48-Jährige hingegen sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft, nachdem er sich lange Zeit „unbekannten Aufenthalts“ hielt und bei einer telefonischen Kontaktaufnahme nicht verraten wollte, wo er sich befand. Ein Haftbefehl wurde im Herbst des Vorjahres erlassen, und die Handschellen klickten im Frühjahr.
Das Schweigen der Angeklagten
Beide Angeklagten, die von jeweils zwei Verteidigern vertreten werden, äußern sich nicht zu den Vorwürfen. Auch zahlreiche geladene Zeugen, darunter Verletzte und deren Angehörige, zogen es vor, sich nicht zu den Geschehnissen am Norderstädtischen Markt zu äußern. Das Gericht gestattete ihnen, nicht auszusagen, da sie ursprünglich von der Polizei als Beschuldigte eingestuft worden waren. Ein ehemaliger Kriminalhauptkommissar fasste die Situation zusammen: „Im Raum stand, dass jeder jeden geschlagen haben soll.“ Während der Verhandlung kam mehrfach zur Sprache, dass die betroffenen Familien intern versuchten, einen Konflikt zu klären und sogar mit Hilfe von Schlichtern einen „Friedensschluss“ herbeiführten. Der Prozess wird am 12. November fortgesetzt und die juristische Aufarbeitung scheint nicht mehr lange zu dauern.