Der heutige Abend in Bonn verspricht feierlich zu werden, denn die Telekom Baskets zelebrieren ihren 30. Geburtstag während des Heimspiels gegen die Syntaincs MBC aus Weißenfels in der Easycredit Basketball Bundesliga. Die Stimmung im Stadion wird durch Gratis-T-Shirts und 6000 LED-Armbänder für die Fans noch verstärkt, doch die Ereignisse auf dem Spielfeld könnten ebenfalls für Aufregung sorgen. Beide Teams haben ihre Auftaktspiele verloren, was die Nervosität und den Druck auf die Spieler steigert.
Ein bemerkenswerter Aspekt dieses Spiels ist die spezielle Anfrage der Bonner an die BBL-Spielleitung. Um sicherzustellen, dass jeder Spieler die Verhältnisse auf dem Feld optimal wahrnehmen kann, wurden die Wölfe gebeten, in ihren weißen Trikots aufzutreten, anstatt in den vorgesehenen blauen. Diese Bitte hat ihren Ursprung in einer Sehschwäche eines Bonner Spielers.
Ein ungewöhnlicher Grund für den Tausch
Nach den Vorschriften der Liga müssen beide Mannschaften über helle und dunkle Trikots verfügen. Laut den offiziellen Bestimmungen müssen sich die Farben der Gastmannschaft deutlich von denen der Heimmannschaft unterscheiden. Im Fall der Telekom Baskets jedoch hat der Flügelspieler Sam Griesel, der 24-jährige Amerikaner mit deutscher Staatsbürgerschaft, eine Rot-Grün-Sehschwäche, die ihm das Unterscheiden zwischen den Farben erschwert. „Besonders bei dunkleren Farben ist die Unterscheidung schwierig. Bei Magenta und Blau ist der Kontrast sehr gering“, erklärt Griesel.
Die Problematik ist, dass das für die Bonner als „hell“ eingestufte Heimtrikot aufgrund des dunklen Magenta-Tons in einer bestimmten Lichtsituation schwer zu erkennen sein kann. Dies wird von Griesel als eine ernsthafte Herausforderung angesehen, insbesondere wenn das schwarze Auswärtstrikot nicht verwendet werden soll, um der feierlichen Anlass gerecht zu werden.
Da die Spieler des MBC in der Regel weiße Trikots tragen, scheint der Tausch für sie unproblematisch zu sein. Das Team aus Weißenfels hat sich bereit erklärt, in ihren typischen weißen Trikots zu erscheinen, was für Griesel eine große Erleichterung darstellt.
Ungefähr acht bis neun Prozent der Männer sind von einer Rot-Grün-Sehschwäche betroffen, während echte Farbblindheit wesentlich seltener ist. Griesels Entscheidung, seine Einschränkung öffentlich zu machen, könnte auch anderen Sportlern in ähnlichen Situationen Mut machen. In seiner ersten Saison bei den Telekom Baskets hielt er seine Sehschwäche geheim, was sich jedoch als schwierig herausstellte.
Diese Geschichte ist ein interessantes Beispiel dafür, wie persönliche gesundheitliche Herausforderungen Auswirkungen auf den Profisport haben können. Es zeigt auch, welche Schritte unternommen werden, um sicherzustellen, dass alle Spieler auf dem Spielfeld bestmöglich agieren können, insbesondere in kritischen Spielsituationen, in denen das Sehen und die Farbwahrnehmung entscheidend sind.
Die Telekom Baskets sind also bereit, ihr Jubiläum zu feiern, während sie gleichzeitig ein faires Umfeld für alle Spieler anstreben. Diese kleinen, aber bedeutenden Anpassungen machen den Unterschied im Wettkampf und zeugen von einem inklusiven Geist im Sport.
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