Die Situation bei Elmess Thermosystemtechnik in Uelzen hat sich dramatisch zugespitzt. Am Freitagmorgen, dem 11. Oktober 2024, um 6 Uhr, legten die Angestellten ihre Arbeit nieder, was zu einem unbefristeten Streik führte. Dies wurde von der IG Metall bekanntgegeben, die in diesem Konflikt aktiv eingreift. Die Hintergründe des Streiks sind ein langanhaltender Tarifkonflikt: Die Gewerkschaft fordert seit über einem Jahr die Anerkennung der Tarifverträge, die für die niedersächsische Metallindustrie gelten.
Die Stimmung vor dem Werkstor könnte nicht entschlossener sein. Praktisch alle Mitarbeiter sind an der Aktion beteiligt – die IG Metall spricht von einer Streikbeteiligung von nahezu 100 Prozent. Bei einer Urabstimmung gaben beeindruckende 89 Prozent der Beschäftigten ihre Zustimmung zu diesem Schritt, was ein klares Signal an die Unternehmensführung ist. Lennard Aldag, der erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft für die Region Celle-Lüneburg, betont, dass dies eine direkte Antwort auf die Weigerung des Unternehmens sei, einen Tarifvertrag auszuhandeln.
Streik als Druckmittel
Der Streik wurde organisiert, um den Druck auf die Unternehmensleitung zu erhöhen, die einen Tarifvertrag bislang abgelehnt hat. In der Vergangenheit hatten die Beschäftigten bereits vor dem Rathaus demonstriert und ihre Entschlossenheit bekundet. Ein weiteres Treffen mit der Unternehmensführung, das am Dienstag in Kopenhagen stattfand, konnte die Lage nicht entspannt des Unternehmens. Eike Lotz, Mitglied der Verhandlungskommission, erklärte, dass die Forderung nach einem rechtlich bindenden Tarifvertrag vor allem im Interesse des Unternehmens und seiner dauerhaft gesicherten Arbeitsplätze sei.
Ein zentraler Punkt im Streit ist der Wunsch der Mitarbeiter nach der Einführung von Weihnachts- und Urlaubsgeld, Themen, bei denen die Fronten zwischen den Parteien verhärtet sind. Der schwedische Mutterkonzern Nibe, der Elmess im Oktober 2022 übernommen hat, wird in diesem Zusammenhang ebenfalls zur Verantwortung gezogen. Aldag appelliert an Nibe, an ihren anderen Standorten bereits Tarifverträge eingeführt zu haben und sieht eine entsprechende Verpflichtung auch für das Uelzener Werk.
In der nicht öffentlichen Betriebsversammlung wurde erneut die Lohnerhöhung um 3,8 Prozent zum 1. Januar 2025 thematisiert, sowie die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie. Diese Angebote wurden jedoch nicht als ausreichend erachtet, um die Mitarbeiter zufrieden zu stellen.
Die IG Metall kündigte an, dass der Streik an der Nordallee jederzeit unbefristet fortgesetzt werden kann, wenn der Arbeitgeber nicht bereit ist, seinen Blockadehalt aufzugeben. Die Verhandlungen stehen auf der Kippe und die Unsicherheit über die Zukunft der Arbeitsbeziehungen bei Elmess führt zu einer angespannten Situation.
Die gegenwärtigen Entwicklungen in Uelzen verdeutlichen einmal mehr die Notwendigkeit von Tarifverträgen in der Metallindustrie und die berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer nach fairen Arbeitsbedingungen. Der Druck von Seiten der IG Metall ist jetzt größer denn je, und es bleibt abzuwarten, wie lange der Streik dauern wird und welche Reaktionen seitens der Unternehmensleitung folgen werden. Die gesamte Situation lässt sich am besten als Ausdruck einer tieferliegenden Unzufriedenheit über die Arbeits- und Verhandlungsbedingungen darstellen, die viele Beschäftigte in der Region betrifft.
Eine gute Übersicht über die Hintergründe der aktuellen Konflikte sowie die Anforderungen der Gewerkschaft findet sich in einem Bericht auf www.az-online.de.