München – In der heutigen hektischen Welt sind Geräusche ein allgegenwärtiges Problem. Ob beim Arbeiten oder in der Freizeit, Lärm kann nicht nur die Konzentration stören, sondern auch zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die Krankenkasse AOK verzeichnet, dass bereits ein Geräuschpegel von 40 Dezibel, der etwa einem leisen Gespräch im Flüsterton entspricht, Schlafstörungen verursachen kann. Hohe Lärmbelastung muss daher ernst genommen werden, insbesondere in Berufen mit konstantem Lärm, wo Werte über 90 Dezibel das Gehör dauerhaft schädigen können.
Ohrenstöpsel sind oft die erste Linie der Verteidigung gegen ungewollte Geräusche. Um den Verbrauchern eine Orientierung zu bieten, hat Stiftung Warentest 17 verschiedene Ohrstöpsel in der Ausgabe 9/2024 des Magazins „test“ unter die Lupe genommen. Geprüft wurden Aspekte wie Lärmdämmung, Tragekomfort und die allgemeine Handhabung der Produkte.
Was Stiftung Warentest herausfand
Die Überprüfung von Stiftung Warentest ergab, dass es zwei wesentliche Kategorien von Ohrstöpseln gibt: den Vor-Ohr-Schutz, der aus formbarem Wachs oder Silikon besteht, und den In-Ohr-Schutz, der aus Schaumstoff oder Kunststoff gefertigt ist. Verbraucher sollten in Erwägung ziehen, welche Art am besten zu ihren individuellen Bedürfnissen passt, wobei der Sitz im Ohr und die Form des Gehörgangs entscheidend sind.
- Vor-Ohr-Stöpsel bestehen aus Wachs oder Silikon und passen sich der Ohrform an. Sie sind sanft im Umgang und verletzen das Ohr nicht.
- Schaumstoffstöpsel werden zusammengerollt in den Gehörgang eingeführt und dehnen sich dort aus. Sie sind allerdings nicht für den Dauergebrauch geeignet, da sie ihre Form verlieren und verhärten können.
- Flexible Lamellenstöpsel aus Kunststoff können mehrmals verwendet werden, stellen jedoch für manche Anwender einen unangenehmen Tragekomfort dar.
Die Testsieger sind die „Gute Nacht“-Ohrstöpsel von Ohropax, die mit der Note 1,9 bewertet wurden. Auf dem zweiten Platz befinden sich die Mack´s Pillow Soft mit einer Bewertung von 2,0, gefolgt vom „Hygienischen Ohrschutz“ von BioEars, der mit der Note 2,1 abschneidet. Diese Produkte erwiesen sich als effektiv in der Lärmdämmung, insbesondere bei störenden Geräuschen wie Schnarchen oder Baugeräuschen.
Jedoch gab es auch alarmierende Ergebnisse. In einem getesteten Schaumstoffstöpsel wurden bedenkliche Mengen an Schadstoffen festgestellt, darunter Dibutylzinn-Verbindungen, die das Immunsystem belasten können. Auch in einem Lamellenstöpsel wurde der Weichmacher DEHP entdeckt, der als potenziell schädlich für die Fortpflanzung gilt. In Reaktion auf diese Ergebnisse initiierte ein Hersteller einen Rückruf für das betroffene Produkt.
Ratschläge und Empfehlungen
Die Stiftung Warentest empfiehlt, beim Kauf von Ohrstöpseln auf die Kennzeichnung zu achten. Der SNR-Wert (Single Number Rating) auf der Verpackung gibt Auskunft darüber, wie viel Dezibel Lärm von den Stöpseln blockiert wird. Höhere Werte sind in sehr lauten Umgebungen ratsam.
Zusätzlich weist der Gehörexperte Bernhard Junge-Hülsing darauf hin, dass Ohrstöpsel nicht ständig getragen werden sollten, um eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit zu vermeiden. Zu häufige Anwendung kann dazu führen, dass die Betroffenen ohne Stöpsel nicht mehr auskommen.
– Stiftung Warentest bezeichnet die Ohropax-Stöpsel als die beste Wahl, erhältlich ab 1,50 Euro pro Paar. Eine günstigere Alternative sind die Mivolis-Schaumstoffkegel von dm, die für 43 Cent pro Paar verkauft werden und für den Einmalgebrauch gedacht sind.
– Die flexiblen SweetDreams-Lamellenstöpsel sind ebenfalls eine Option. Ihre Kosten belaufen sich auf 14,30 Euro pro Paar, und sie können bei richtiger Reinigung mehr als 100 Mal verwendet werden.
Die detaillierten Testergebnisse sind kostenpflichtig auf test.de einsehbar. Insgesamt zeigt die Untersuchung, wie wichtig es ist, beim Kauf von Ohrstöpseln auf Qualität und Sicherheit zu achten – vor allem in einer Zeit, in der Geräuschbelastung zunehmen kann. Für eine umfassendere Betrachtung der Ergebnisse und Maßnahmen gegen Lärmempfindlichkeit können weiterführende Informationen im Artikel von www.az-online.de nachgelesen werden.
