Noah Bodelier, der 20-jährige Para-Athlet aus Linnich, steht vor dem großen Moment seines Lebens: die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris. Seine Freude ist kaum zu bändigen. „Es war immer mein größter Traum, an den Paralympics teilzunehmen“, lässt er die Emotionen durchscheinen. Am 4. September wird er im Weitsprung der Prothesenträger auftreten, was für ihn einen unglaublichen Lebensabschnitt darstellt. Das Finale beginnt um 20.25 Uhr im durch und durch aufregenden Stade de France.
Die Nachricht von seiner Qualifikation erreichte Bodelier Ende Juli, und als er seinen Namen zum ersten Mal auf der Liste sah, war die Euphorie spürbar. Seine Eltern und Freunde waren überglücklich. „So viele Menschen haben mir die Daumen gedrückt. Viele davon werden nun vor den Fernsehern sitzen und mich anfeuern“, berichtet der junge Sportler mit einem strahlenden Lächeln.
Ein kämpferischer Weg zur Paralympics-Qualifikation
Die Geschichte von Noah Bodelier ist eine beeindruckende und inspirierende Erzählung über Mut und Entschlossenheit. Im Alter von zwölf Jahren erhielt er die schockierende Diagnose Krebs. Ein harmloser Moment im Fußballspiel, als ihm ein anderes Kind auf den Fuß tritt, entwickelte sich zu einem Albtraum. Der Schmerz und die anschließende Schwellung führten zu einer intensiven Untersuchung, bei der die Ärzte eine aggressive Geschwulst entdeckten. Die Diagnose war verheerend, und eine Amputation seines Unterschenkels war die letztlich unumgängliche Lösung.
„Der schlimmste Moment war eigentlich zu erfahren, dass ich Krebs habe“, blickt Bodelier zurück. Trotz der schweren Umstände war der Wunsch, einfach gesund zu werden, stärker. Nach der Amputation ließ er sich nicht aufhalten – stattdessen fand er in der Leichtathletik eine neue Leidenschaft, die ihn bis zu den Paralympics führen sollte.
Bodelier fand seine Leidenschaft zunächst in Linnich, wo er durch seinen älteren Bruder Jonas motiviert wurde. Schnell entdeckte er das Sportinternat in Leverkusen und startete seine Karriere im Weitsprung, nachdem er verschiedene Disziplinen ausprobiert hatte. Mit hartem Training und unermüdlichem Einsatz kämpfte er sich erstmals an die Weltspitze heran. Bei den Weltmeisterschaften in Kobe im Mai verpasste er nur knapp das Podest mit einem beeindruckenden Sprung von 7,49 Metern, was ihn schließlich für die Paralympics qualifizierte.
Der große Tag und die Erwartungen
In Paris angekommen, genießt Bodelier die Atmosphäre im olympischen Dorf, die ihn mit purem Enthusiasmus erfüllt. „Es ist riesig und überwältigend. Hier herrscht nur Freude!“ Eine wichtige Etappe seiner Reise war die Einkleidung, bei der das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, real wurde. Das wird nicht nur für ihn, sondern auch für alle anderen Behinderte Sportler sichtbar, denn die Wettkämpfe werden nun zur besten Sendezeit im Fernsehen übertragen – ein bedeutender Schritt zur Anerkennung des Behindertensports.
Am Wettkampftag hofft Noah auf einen erfolgreichen Auftritt und möchte, wie er selber sagt, „mindestens einen genialen Sprung herauszuhauen.“ Die Konkurrenz ist stark, und er sieht sich als den Jüngsten im Teilnehmerfeld, was ihm allerdings nicht die Motivation nimmt, alles zu geben und sein Bestes zu zeigen. „Ich will es den anderen nicht zu leicht machen“, äußert er kämpferisch.
Seine Familie wird ihn anfeuern. Der Rückhalt durch seinen Bruder, seine Eltern und das gesamte Umfeld ist für Bodelier von unschätzbarem Wert. „Meine Familie weiß, wie hart ich gearbeitet habe, um hier zu sein“, fügt er hinzu. Es ist ein Moment, der nicht nur für ihn, sondern für alle, die ihn kennen, von großer Bedeutung ist. Noah Bodelier ist ein Beispiel für Entschlossenheit und Hoffnung, und sein Auftritt bei den Paralympics wird sicher viele inspirieren.
– NAG