Die bevorstehende Inbetriebnahme von zwei weiteren schwimmenden Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) an der niedersächsischen Küste sorgt für Aufsehen. Die Betreibergesellschaft, Deutsche Energy Terminal (DET), gibt bekannt, dass beide Terminals in Stade und Wilhelmshaven noch vor dem Winter in Betrieb gehen sollen. Leider sind genauere Zeitangaben für die Inbetriebnahme derzeit noch nicht verfügbar. In beiden Standorten laufen zurzeit letzte Arbeiten.
Bereits im Mai tauchten Hinweise auf Verzögerungen auf. Ursprünglich war geplant, die Industrieanlagen bis zur ersten Jahreshälfte 2023 in Betrieb zu nehmen, jedoch hat sich dieser Zeitrahmen verschoben, und man peilt nun das zweite Halbjahr 2024 an. Probleme mit Zulieferungen haben offenbar einen wesentlichen Anteil an dieser Verzögerung.
Aktuelle Baufortschritte
Im Gegensatz zum ersten schwimmenden LNG-Terminal in Wilhelmshaven, das seit Anfang 2023 an einer bestehenden chemischen Umschlaganlage aktiv ist, wird das neue Terminal an der Jade an einem Anleger ohne feste Landverbindung errichtet. Der Sprecher von DET informierte, dass die Arbeiten am Inselanleger mit Hochdruck vorangetrieben werden. Aktuell laufen noch Restarbeiten an den Verbindungen zwischen den Dalben sowie an der Daten- und Stromversorgung.
In Stade ist das Terminalschiff, die „Energos Force“, bereits Mitte März angekommen. Der DET-Sprecher erwähnte, dass seit der Ankunft der „Energos Force“ weitere Arbeiten an der Superstruktur, wie Verladearme und die anschließenden Leitungs- und Kontrollsysteme, durchgeführt wurden. Bevor das Terminal offiziell in Betrieb genommen werden kann, müssen diese und zusätzliche Arbeiten dokumentiert werden.
Die Initiative zum Ausbau von LNG-Terminals in Deutschland ist eine direkte Reaktion auf die geopolitischen Umwälzungen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Die Bundesregierung hat daher entschieden, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern. Aktuell gibt es in Deutschland mehrere schwimmende Terminals, unter anderem in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Mukran auf Rügen. Langfristig ist geplant, die schwimmenden Anlagen durch stationäre Terminals an Land zu ersetzen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich kürzlich zuversichtlich über die Gasversorgung in Deutschland. Er informierte darüber, dass die Gasspeicher für den kommenden Winter gut gefüllt sind und die LNG-Terminals eine zusätzliche Pufferkapazität bieten. Während die Initiative auf breite Unterstützung in der Politik stößt, hat die Deutsche Umwelthilfe jedoch gefordert, die Alarmstufe des Notfallplans Gas zurückzunehmen und auf die Frühwarnstufe zu reduzieren. Sie argumentieren, dass dies auch den Bau neuer LNG-Terminals überflüssig machen könnte.
Mit diesen Entwicklungen wird die Zukunft der Gasversorgung in Deutschland neu gestaltet, und die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation inmitten der aktuellen geopolitischen Herausforderungen weiter entwickelt. Deutschland navigiert einen Weg in eine neue Energiezukunft, die von Unabhängigkeit und Sicherheit geprägt ist.