Rotenburg (Wümme)Verden

Verden: Mordprozess gegen Soldaten im Fokus der Öffentlichkeit

Ein 33-jähriger Soldat steht im Landgericht Verden wegen des Mordes an vier Personen aus dem Umfeld seiner Noch-Ehefrau vor Gericht, nachdem er sie in einer blutigen Racheaktion in der Nacht zum 1. März erschossen haben soll; der Prozess, der insgesamt 35 Verhandlungstage umfassen wird, hat am Donnerstag seinen zweiten Tag.

Verden. Der Prozess gegen einen Soldaten, der beschuldigt wird, vier Menschen getötet zu haben, geht am Landgericht Verden in die nächste Runde. Der Hauptanklagepunkt lautet, dass der 33-Jährige aus Rache und Hass zugeschlagen haben soll, insbesondere gegen Personen im Umfeld seiner ehemaligen Partnerin. Am zweiten Verhandlungstag, der wichtig für die Aufklärung des Falls ist, wurden laut einer Gerichtssprecherin keine Zeugen geladen, und es wird nicht erwartet, dass der Angeklagte sich zu den Vorwürfen äußert. Stattdessen stehen das Verlesen von Akten und möglicherweise weitere rechtliche Schritte auf der Agenda.

Der Prozess hat sich bereits am ersten Verhandlungstag als kompliziert erwiesen. Hier wurde die Anklageschrift verlesen, die auf die brutalen Umstände der Taten hinweist. In der Nacht zum 1. März, so die Anklage, drang der Verdächtige unter dem Deckmantel eines Überraschungsangriffs in die Häuser seiner Opfer ein und erwischte sie im Schlaf. Dies geschah im Landkreis Rotenburg, wo er zunächst den neuen Lebensgefährten seiner Noch-Ehefrau und dessen Mutter in Westervesede tötete, bevor er in Bothel die beste Freundin seiner Ex-Partnerin und deren kleine Tochter ermordete.

Militärische Vorgehensweise und Motiv

Die Tat wurde mit einer ungewöhnlichen Gesichtsrichtung ausgeführt: Der Angeklagte geht, laut Staatsanwaltschaft, wie in einem militärischen Einsatz vor. Dabei verwendete er Molotowcocktails, die er aus Sektflaschen und Benzin selber hergestellt hatte, und war mit einer halbautomatischen Pistole, einem Selbstladegewehr sowie Munition bewaffnet. Dies wirft Fragen nach der Rationalität seines Handelns auf, vor allem da er offenbar bereit war, auch unschuldige Leben zu nehmen, etwa das der dreijährigen Tochter seiner Ex-Partnerin.

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Ein erschreckendes Detail der Anklage ist die Behauptung, dass der Soldat im Vorfeld der Taten die Verantwortung für sein Handeln anerkannt hat. Trotz dieser Einsicht betonte er, das Kleinkind in den Armen ihrer Mutter nicht wahrgenommen zu haben. Das rechtliche Urteil über die Taten wird unter Berücksichtigung dieser verzweifelten Umstände gefällt, da Mutter und Tochter durch denselben Schuss starben, wodurch es als eine einzige Tat gewertet wird.

Die Schwere der Vorwürfe ist enorm, und die Justiz hat für diesen Mordprozess insgesamt 35 Verhandlungstage angesetzt. Abhängig von den weiteren Entwicklungen könnte ein Urteil bereits Ende März fallen. Die Gesellschaft blickt erwartungsvoll auf diesen Prozess, der weitreichende Fragen zur menschlichen Psyche und zu derartigen Gewalttaten aufwirft. Am Folgetag nach den Morden stellte sich der Angeklagte in der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg an der Wümme.

Die Tragik dieser Taten und die kaltblütige Vorgehensweise des Angeklagten schockieren nicht nur die Hinterbliebenen, sondern werfen auch einen Schatten auf die Institutionen, die für die Sicherheit zuständig sind. Die bevorstehenden Tage im Gericht werden möglicherweise weitere dringende Fragen hinsichtlich Motivation und psychologischen Zustands des Angeklagten aufwerfen, während die ganze Nation auf Gerechtigkeit und Antworten hofft.

– NAG

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