In Rotenburg steht derzeit eine besondere Kunstausstellung, die die Herausforderungen des Plastikmülls eindrucksvoll ins Bewusstsein rückt. Diese Initiative, ins Leben gerufen vom Rotary-Club Rotenburg in Zusammenarbeit mit dem Ratsgymnasium, trägt den Titel „End Plastic Soup“ und zielt darauf ab,Kinder und Jugendliche für die Problematik der Abfallverschmutzung zu sensibilisieren. Zu sehen sind eindrucksvolle Kunstwerke aus Plastikabfällen, die im Rathaus ausgestellt sind und bis zum 26. September besucht werden können.
Die Kreativität der Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klassen des Ratsgymnasiums zeigt sich in Form eines beeindruckenden Fisches, der nicht nur mit Farben, sondern auch mit echten Plastikabfällen gefüllt ist. Dieses Exemplar verkörpert die Ergebnisse einer dreitägigen Projektwoche, in der die jungen Teilnehmer aktiv mit dem Thema Müll umgingen. Durch Filme und Vorträge am ersten Tag erhielten die Schülerinnen und Schüler wichtige Informationen über die enormen Müllmengen, die durch Plastik verursacht werden.
Kreative Lösungen für ein ernstes Problem
Am zweiten Tag des Projekts ging es dann richtig zur Sache: Ausgerüstet mit Greifzangen und Warnwesten machten sich die Schüler auf, um in der Stadt Müll zu sammeln – nicht nur bei der Stadtkirche, sondern auch entlang der Großen Straße, am Bahnhof und in der Goethestraße. Ihr Engagement endete nicht vor der eigenen Haustür, denn auch dort wurde Plastikabfall aufgesammelt. Am dritten Tag durften die Kinder ihre gesammelten Funde kreativ umsetzen und formten mit Hilfe von Kunstlehrerin Martina Bantje-Reuter große Fische und eine Robbe, die mit dem Plastikmüll dekoriert wurden.
Schulprojekte wie dieses sind besonders wertvoll, da sie das Bewusstsein künstlerisch und handlungsorientiert stärken. „End Plastic Soup“ ist nicht nur ein lokal begrenztes Projekt; es basiert auf einer weltweiten Initiative von Rotarierin Marja Ritterfeld, die sich aktiv gegen die Meeresverschmutzung einsetzt. Initiatorin Friederike Schloh erläutert, dass das Ziel des Projekts darin besteht, Kinder und Jugendliche zu inspirieren und über die Problematik aufzuklären. „Es ist wichtig, dass unsere Jüngeren verstehen, welche Auswirkungen unser Konsumverhalten auf die Umwelt hat“, sagt Schloh.
In der Ausstellung im Rathaus finden die Besucher nicht nur die kreativen Werke der Schüler, sondern auch harte Fakten über die Auswirkungen von Plastikmüll. So erfahren sie beispielsweise, dass Nanoplastik inzwischen in der Muttermilch nachgewiesen werden kann und dass eine Plastikflasche 450 Jahre benötigt, um sich abzubauen.
Laut Jens Loesch, einem weiteren Mitinitiator des Projekts, haben die Kinder in der Woche insgesamt 40 Kilo Müll gesammelt, wobei ein erschreckend hoher Anteil Zigarettenkippen war. Diese Zahl verdeutlicht nicht nur das Engagement der Jugendlichen, sondern auch die Dringlichkeit des Themas. „Es war faszinierend zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler über Begriffe wie ‚Fast Fashion‘ und Mikroplastik diskutierten. Sie hinterfragten aktiv ihren eigenen Konsum und das Müllverhalten der Passanten“, erinnert sich Schloh.
Auf die Frage, wie Rotenburgians mit ihrem Müll umgehen, gab es im Gespräch mit den Passanten oft nachdenkliche Momente. „Viele kamen ins Grübeln und schauten kritischer auf ihr eigenes Verhalten,“ erzählt Schloh und unterstreicht, wie wichtig solche Aufklärungsarbeit ist.
Schulen, die Interesse an dem Projekt haben, sind eingeladen, sich auf der Webseite des Rotary-Clubs Rotenburg zu melden. Die aktuelle Ausstellung im Rathaus bietet nicht nur Kunstwerke, sondern auch eine Plattform zur Sensibilisierung und Bildung über die Umweltproblematik, die uns alle betrifft. Die Ausstellung ist während der üblichen Öffnungszeiten zugänglich und lädt dazu ein, über die eigene Verantwortung im Umgang mit Plastik nachzudenken. Für weitere Informationen zur Ausstellung und dem Projekt kann der Bericht auf www.kreiszeitung.de besucht werden.