Hannover. Wo gehen die Leute hin, wenn sie Briefmarken brauchen oder ein Paket abgeben wollen? Diese Frage wird in Niedersachsen zunehmend schwieriger zu beantworten. Ein staatliches Gesetz besagt, dass in Gemeinden ab einer bestimmten Größe eine Postfiliale vorhanden sein muss. Doch diese Vorschrift wird nicht immer eingehalten, was vor allem in ländlichen Gebieten zu Problemen führt.
Wie aus einer aktuellen Untersuchung der Bundesnetzagentur hervorgeht, gibt es in Niedersachsen aktuell 16 unbesetzte Pflichtstandorte. Das sind konkret Gemeinden wie Barum und Westergellersen im Landkreis Lüneburg sowie Börßum im Landkreis Wolfenbüttel. Auch bestimmte Stadtteile wie Garßen in Celle sind betroffen. Diese Situation ist keine Einzelfallveranstaltung – bundesweit sind insgesamt 141 Standorte unbesetzt, was einen Anstieg von 16 im Vergleich zu einer Erhebung im Februar bedeutet.
Schwierige Rahmenbedingungen im Einzelhandel
Einer der Hauptgründe für die unterversorgten Postfilialen ist der Strukturwandel im Einzelhandel. Auf dem Land wird es immer schwieriger, geeignete Partner für Postfilialen zu finden. Einzelhändler schließen nicht nur Geschäfte, sondern oft fehlt es auch an Alternativen. Der Sprecher von DHL erklärt, dass vor allem die Schließungen von Geschäften auf dem Land zu einem Rückgang der Postfilialen führen.
Statistiken zeigen, dass es in Niedersachsen momentan 1.311 Partner-Filialen gibt, aber aufgrund der wechselnden Geschäfte mag die Zahl der Poststellen schwanken. Obwohl die Deutsche Post bundesweit mit etwa 13.000 Standorten stark vertreten ist, können die ländlichen Vorschriften hinsichtlich der Erreichbarkeit oft nicht eingehalten werden.
Automatisierte Lösungen im Kommen
Die Zukunft könnte jedoch eine technologische Wende bringen. Automatisierte Poststationen stehen zur Diskussion und könnten eine mögliche Lösung für die aktuellen Probleme darstellen. Das neu überarbeitete Postgesetz, das zum Jahreswechsel in Kraft tritt, könnte unter bestimmten Bedingungen auch die Nutzung von unbesetzten Poststationen ohne Personal zulassen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.
Ein positives Beispiel befindet sich in Debstedt, einer Ortschaft in Geestland, Landkreis Cuxhaven. Dort haben 27 aus 141 unbesetzten Pflichtstandorten einen Automaten, an dem postalische Dienstleistungen wie das Kauf von Briefmarken und das Frankieren und Abgeben von Paketen jederzeit möglich sind. Diese Entwicklung könnte der Schlüssel sein, um die Herausforderungen in den ländlichen Gebieten zu bewältigen, besonders in Bezug auf die postalische Versorgung.
Die Situation bleibt angespannt. Die Verfügbarkeit von Postdienstleistungen beeinflusst nicht nur den Komfort der Bevölkerung, sondern auch die Lebensqualität in vielen ländlichen Regionen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird und ob die neuen automatisierten Lösungen tatsächlich eine Verbesserung bringen können, wie www.abendblatt.de berichtet.