Der VW-Standort in Osnabrück sieht sich einer ungewissen Zukunft gegenüber, nachdem Porsche seine Pläne, die Produktion eines neuen E-Modells dort ab 2026 zu verlagern, zurückgezogen hat. Dies wurde von einer Sprecherin des Unternehmens am 1. Oktober in einem Interview mit NDR Niedersachsen bekannt gegeben. Die neue Entwicklung könnte bedeuten, dass das Werk in Niedersachsen ab Ostern 2026 ohne Aufträge dastehen wird. Für die rund 3.000 Mitarbeiter vor Ort, bestehend aus 2.300 Angestellten und 700 Leiharbeitern, bringt dies bedrohliche Aussichten mit sich.
Diese Entscheidung entspringt teilweise den schlechten Verkaufszahlen, die Volkswagen auf dem wichtigen chinesischen Markt erzielt hat. IG Metall-Sprecher Stephan Soldanski bezeichnete die Nachricht als „schockierend“ und ungeplant, betonte jedoch die Wichtigkeit, für den Fortbestand der Arbeitsplätze zu kämpfen. Auch der Betriebsratschef Jürgen Placke zeigte sich irritiert über die Art und Weise, wie diese Information über die Presse und nicht in internen Besprechungen verbreitet wurde. Dort sei traditionell der richtige Platz für solch wichtige Mitteilungen.
Gerüchte und interne Unsicherheit
Bereits am 11. September brodelten erste Gerüchte während einer Betriebsversammlung, doch damals wollte sich niemand offiziell zu den Entwicklungen äußern. Der örtliche IG Metall-Bevollmächtigte Soldanski hatte noch fest mit der Zusage für die Porsche-Produktion gerechnet. Diese Entscheidung hatte die Hoffnung auf eine Auslastung des Werks durch die neue Produktion genährt. Aktuell werden in Osnabrück noch Modelle wie das T-Roc Cabrio sowie Porsche-Cayman und Boxster gefertigt, diese Produktionen enden jedoch bis März 2026.
Im Vergleich zu den anderen VW-Standorten ist die Fertigungskapazität in Osnabrück bescheiden. So konnten in diesem Jahr insgesamt 28.000 Fahrzeuge hergestellt werden. Zum Vergleich: Im Emder Werk wurden 180.000 Autos und im Hauptwerk Wolfsburg sogar 490.000 Fahrzeuge produziert. Die Pläne, in Osnabrück die E-Auto-Produktion zu konzentrieren, waren zuletzt als zukunftsträchtig erachtet worden, doch nun droht der Standort ins Hintertreffen zu geraten.
Politische Stimmen und die Zukunft der Fertigung in Osnabrück
Der Druck auf das Werk nahm zu, insbesondere nachdem der VW-Konzern die Möglichkeit von betriebsbedingten Kündigungen und Werkschließungen nicht länger ausschloss. Das Werk in Osnabrück galt dabei als ein möglicher erster Kandidat für Einsparmaßnahmen. Der Ministerpräsident von Niedersachsen, Stephan Weil, war zuletzt noch optimistisch und hatte vor gut einem Jahr geäußert, dass die Produktion des vollelektronischen Porsche-Modells das Werk langfristig auslasten werde. Ob dies jedoch tatsächlich der Fall sein wird, ist jetzt fraglich.
Solange VW intern keine neuen Aufträge nach Osnabrück verteilt, droht dem Standort ab 2026 das endgültige Aus. Der Verlust dieser Produktionsstätte wäre nicht nur ein Schlag für die Mitarbeiter, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für die Region haben, die stark von der Automobilindustrie abhängig ist. Zugegebenermaßen ist die Unsicherheit über die kommenden Monate hoch, und die Beschäftigten bangen um ihre Arbeitsplätze.
Die innerbetrieblichen Spannungen und die Unruhe unter den Mitarbeitern sind deutlich spürbar. In der Vergangenheit hatte VW hinsichtlich des Osnabrücker Werks oft betont, es könne langfristig auf Aufträge zählen. Heute jedoch scheint diese Gewissheit dahin zu schmelzen und lässt die Zukunft des Standorts in einem ungewissen Licht erscheinen. Über die veränderten Pläne von Porsche wurde weitreichend diskutiert, was die Sorgen um die Arbeitsplätze in der Region nur weiter verstärkt.
Für weitere Informationen zu dieser entscheidenden Entwicklung, siehe den Artikel auf www.tz.de.