Am 2. Oktober 2024 legt die Universität Osnabrück den endgültigen Bericht über die Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück vor. Die Veröffentlichung kommt in einem sensiblen Kontext, da bereits im September 2022 die ersten Ergebnisse der Studie für viel Gesprächsstoff im Bistum sorgten. Diese erste Enthüllung führte dazu, dass sich zahlreiche weitere Betroffene an die Forscher wandten. Die Auswirkungen dieser Diskussionen waren weitreichend, da Bischof Franz-Josef Bode, der seit 1995 das Bistum leitete, bereits im März 2023 zurücktrat.
Der nun vorgelegte Abschlussbericht benennt insgesamt 68 Betroffene und 35 Beschuldigte, deren Fälle zwischen 1946 und 2015 dokumentiert wurden. Ein Teil des Berichts ist geschwärzt, um die Rechte bestimmter namentlich genannter Personen zu schützen. Die finale Ausgabe wird sich intensiv mit den systemischen Ursachen für die Missbrauchsfälle auseinandersetzen, sowie mit den Versäumnissen der Kirchenobersten.
Ablauf der Pressekonferenz
In Erwartung der Berichtsergebnisse wird die Universität Osnabrück eine Pressekonferenz ab 10 Uhr im Livestream anbieten. Die katholische Kirche, vertreten durch den neuen Bischof Dominicus Meier, wird erst eine Woche nach der Veröffentlichung Stellung beziehen. In einem frühen Statement könnte jedoch bereits eine erste Reaktion seitens der Kirche erfolgen.
Das Bistum Osnabrück hat angekündigt, eine Telefon-Hotline einzurichten, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, mit den Seelsorgern zu sprechen, die dann, wenn nötig, auch an Spezialisten weitervermitteln können.
Weitere Studien und Reaktionen
Parallel zur Situation im Bistum Osnabrück hat auch die evangelische Kirche zu Beginn des Jahres eine eigene Missbrauchsstudie veröffentlicht. Diese unabhängige Untersuchung hat insgesamt mindestens 2.225 Betroffene von sexualisierter Gewalt identifiziert. Die Ergebnisse dieser Studie haben interne Debatten zwischen Gemeinden und dem Landesvorstand angestoßen.
Reaktionen aus der Gläubigernschaft sind gemischt und reichen von Wut bis Scham. Viele fordern eine tiefere Selbstkritik der Kirche und die Prüfung der bestehenden Strukturen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen seitens der Kirche eingeleitet werden, um auf diese komplexe und schmerzhafte Thematik zu reagieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Veröffentlichung des Abschlussberichts der Universität Osnabrück ein neuer Schritt in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen innerhalb der Kirche darstellt. Die Reaktionen der Kirchenvertreter und der Öffentlichkeit werden entscheidend sein für die zukünftigen Entwicklungen im Bistum und möglicherweise auch darüber hinaus.
Für mehr Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und detaillierten Berichten über die Missbrauchsstudie im Bistum Osnabrück, siehe die Berichterstattung auf www.ndr.de.