Am 1. Oktober wurde das Schnittverbot in Deutschland aufgehoben und viele Hobbygärtner sind dazu geneigt, ihre Pflanzen zu beschneiden. Doch diese Aktion sollte wohl überlegt sein, denn der Herbst ist nicht die optimale Zeit für einen Schnitt. Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV), warnt, dass der Schnitt mehr schadet als nützt. Der natürliche Stoffwechsel der Pflanzen verlangsamt sich nun mit dem Einbruch der kalten Jahreszeit, sodass Schnittstellen oft unversorgt bleiben.
„Jeder Schnitt ist ein Hinzufügen einer Wunde“, erklärt Fink. Diese Wunden können die Pflanzen anfälliger für Krankheiten machen, insbesondere für Pilzerkrankungen. Die Erreger finden über die geöffneten Schnittflächen leichter Zugang in die Pflanze. Daher sei es ratsam, sich vor dem Schneiden die Frage zu stellen: „Warum schneide ich jetzt eigentlich?“ Viele Gärtner haben darauf möglicherweise keine fundierte Antwort.
Sonderfall Himbeere: Herbstschnitt ist ein Muss
Trotz der allgemeinen Warnung gibt es Ausnahmen. Die Himbeere etwa sollte jetzt unbedingt geschnitten werden, vor allem wenn sie in der letzten Saison Früchte getragen hat. Hierbei werden die abgetragenen Ruten, das sind die langen, dünnen Zweige, bis zum Boden weggeschnitten. Dies ist präventiv wichtig, um dem gefährlichen Rutensterben vorzubeugen, da befallene Ruten im kommenden Frühjahr nicht mehr austreiben.
Wer dennoch in die Schere greifen muss, sollte einige wichtige Tipps beachten. Es ist zum Beispiel wichtig, keine sogenannten Huthaken übrig zu lassen, das sind zu lange Aststummel. Daher sollte man Äste von Bäumen bis zum Stamm zurückschneiden und an Astgabelungen schneiden. Bei Pflanzen mit Knospen ist es ratsam, direkt über der Knospe zu schneiden. Grobe Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Hecken erlauben hingegen mehr Freiheit beim Schneiden, da hier die genaue Schnittposition weniger entscheidend ist.
Es lässt sich also festhalten: Während der Schnitt von Himbeeren im Herbst unumgänglich ist, sollten Gärtner bei anderen Pflanzen vorsichtiger agieren, um unnötige Schäden und Krankheiten zu vermeiden. Eine sorgfältige Überlegung und Planung vor der Schaufel sind nun wichtiger denn je, um im kommenden Jahr eine gesunde und blühende Gartenlandschaft zu genießen. Wie www.noz.de berichtet, ist der richtige Zeitpunkt für Gartenarbeiten entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Gesundheit der Pflanzen.
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