Remscheid. In den letzten Tagen wird ein Begriff besonders häufig genannt: „Dritter Ort“. Die Innenstadt und Lüttringhausen stehen kurz davor, diese innovativen sozialen Räume zu erhalten. Doch was steckt eigentlich hinter diesem spannenden Konzept?
Das Konzept des „Dritten Ortes“ stammt vom amerikanischen Raumsoziologen Ray Oldenburg, der 1989 mit seinem Buch „The Great Good Place“ die Idee des sozialen Beisammenseins außerhalb von Zuhause und Arbeitsplatz neu definiert hat. Der „Dritte Ort“ bezeichnet einen Raum, der das Gemeinschaftsgefühl fördert und als Rückzugsort für alle dient – ein Ort, der nicht an Verpflichtungen gebunden ist.
Und warum eignet sich eine Bibliothek nun als „Dritter Ort“?
In Remscheid sieht man eine Bibliothek ideal als „Dritten Ort“. Obwohl Oldenburg sich nicht direkt auf Bibliotheken bezog, fand sein Modell in den letzten zwei Jahrzehnten Anwendung in der weltweiten Bibliothekslandschaft. Hier prallen die persönlichen, beruflichen und Freizeitwelten der Nutzer zusammen – und das immer mehr durch die Einflüsse des Internets.
Das bedeutet, dass der traditionelle Fokus auf Medien in den Hintergrund rückt. Stattdessen stehen die Bedürfnisse der Besucher im Vordergrund. Bibliotheken verwandeln sich in gemütliche Erholungsorte mit Sitzgelegenheiten, die Raum für kreative Aktivitäten bieten – ob Makerspace, Gaming-Area oder sogar Repair-Café. Die Zusammenarbeit mit sozialen und kulturellen Organisationen fördert ein reichhaltiges Angebot an Kultur und Weiterbildung.
Die Bibliothek wird somit zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Knotenpunkt, der Interaktion, Lernen und Inspiration fördert und allen Besuchenden einen Platz für soziale, kulturelle und digitale Teilhabe bietet.