In Ganderkesee wird ein besonderes Angebot der Bundespolizei ins Leben gerufen, das zielt darauf ab, Erwachsene auf kritische Situationen im Alltag vorzubereiten. Das Zivilcouragetraining, das am Dienstag, den 17. September, von 19 bis 20.30 Uhr in der Mensa am Steinacker stattfinden wird, bietet Teilnehmern die Möglichkeit, praktische Fähigkeiten zu erlernen, um in Konfliktsituationen angemessen zu reagieren.
Im Mittelpunkt des Trainings steht, wie man in bedrängenden Situationen, sei es in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Straße, richtig handelt. Oft stehe man als unbeteiligter Zuschauer vor der Entscheidung: „Soll ich helfen oder lieber nichts tun?“ Das Training möchte dabei helfen, diese Unsicherheiten abzubauen und den Teilnehmenden Strategien für den Ernstfall an die Hand zu geben.
Praktische Übungen im Nachbau eines Zugabteils
Ein zentraler Bestandteil des Zivilcouragetrainings ist die praxisnahe Übung in einem nachgebauten Zugabteil. Dort können die Teilnehmer durch kleine Interaktionsübungen verschiedene Szenarien durchspielen. Laut Experten der Bundespolizei geschehen viele Straftaten im öffentlichen Personennahverkehr. Daher igelt sich die Notwendigkeit, nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern auch praktische Erfahrungen zu sammeln, wie man sich selbst und andere schützen kann.
Das Training wird von den erfahrenen Referenten Hermann Lampen und Carsten Weidanz geleitet. Sie werden den Teilnehmenden nicht nur das nötige Wissen vermitteln, sondern auch aufzeigen, wie man sich aus bedrohlichen Situationen befreien kann. „Es ist wichtig, die Angst abzubauen und die Menschen zu befähigen, aktiv zu werden – ohne dabei in Gefahr zu geraten“, so die Trainer.
Die Initiative erfolgt anlässlich des bundesweiten Aktionstags „Zivilcourage“, der jährlich am 19. September zelebriert wird. Der Präventionsrat der Gemeinde Ganderkesee und die Bundespolizei Bad Bentheim arbeiten hier Hand in Hand, um ein effektives und hilfreiches Training anbieten zu können.
Das Zivilcouragetraining ist kostenlos, allerdings ist die Teilnehmerzahl auf 30 Personen begrenzt. Interessierte sollten sich bis Donnerstag, den 5. September, anmelden, um einen Platz zu sichern. Anmeldungen sind telefonisch unter 04222/44404 oder per E-Mail (h.krenz@ganderkesee.de) möglich. Dies stellt sicher, dass jeder Teilnehmer angemessen betreut werden kann und genügend Raum für praxisnahe Übungen vorhanden ist.
Warum Zivilcourage wichtig ist
Die Bedeutung von Zivilcourage kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In einer Zeit, in der Konflikte und Straftaten in öffentlichen Räumen zunehmen, ist es wesentlich, dass Bürger nicht wegsehen, sondern aktiv helfen. Das Training soll auch den Sinn von gemeinschaftlichem Handeln und Unterstützung fördern. Jeder kann jederzeit in eine Situation geraten, in der Hilfe benötigt wird – und oft ist es der entscheidende Moment, der den Unterschied macht.
Das Zivilcouragetraining der Bundespolizei geht damit über bloße Theorie hinaus. „Wir wollen den Menschen praktische Tools an die Hand geben, um im Ernstfall richtig zu handeln,“ erläutern die Verantwortlichen. Dies ist besonders wichtig, weil viele Menschen in solchen Situationen oft überfordert und unsicher reagieren. Der Fokus darauf, wie man helfen kann, ohne das eigene Wohl zu gefährden, ist ein bedeutender Aspekt des Trainings.
Die Initiative der Bundespolizei in Ganderkesee zeigt exemplarisch, wie präventives Handeln in der Gesellschaft gefördert werden kann. Es ist eine Gelegenheit, sich aktiv mit dem Thema Zivilcourage auseinanderzusetzen und damit nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen zu schützen. Solche Trainings sind entscheidend, um das Bewusstsein für die eigene Verantwortung in unserer Gemeinschaft zu schärfen.
Ein Schritt in eine bessere Richtung
Insgesamt bietet die Veranstaltung in Ganderkesee eine wichtige Plattform, um die Bürger auf die möglichen Bedrohungen in ihrem Umfeld aufmerksam zu machen und ihnen die Mittel zu geben, um angemessen darauf zu reagieren. Das Zivilcouragetraining ist mehr als nur eine theoretische Schulung; es ist ein Schritt in Richtung einer engagierteren und verantwortungsbewussteren Gesellschaft. Jeder, der sich an diesem Training beteiligen kann, leistet einen wertvollen Beitrag – für sich selbst und für andere.
Eine wichtige Tatsache, die in der Diskussion um Zivilcourage nicht unerwähnt bleiben sollte, sind die steigenden Zahlen von Straftaten im öffentlichen Nahverkehr. Laut Statistiken der Bundespolizei haben Übergriffe und Belästigungen in Zügen und Bushaltestellen in den letzten Jahren zugenommen, was die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Stärkung der Zivilcourage unterstreicht. Es wird geschätzt, dass etwa 20 Prozent aller Straftaten im öffentlichen Raum stattfinden, wobei ein wesentlicher Teil davon in öffentlichen Verkehrsmitteln verübt wird. Diese Entwicklung macht Präventionsmaßnahmen wie das Zivilcouragetraining umso wichtiger für die Sicherheit der Bürger.
Das Training zielt nicht nur darauf ab, Erfahrungen und Strategien zur Deeskalation von Konfliktsituationen zu vermitteln, sondern auch auf ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl. Denn Zivilcourage bedeutet nicht nur Eingreifen, sondern auch die Bereitschaft, sich um die Mitmenschen zu kümmern und deren Sicherheit zu unterstützen. Experten betonen, dass gemeinschaftliches Handeln auch dazu beitragen kann, eine präventive Wirkung auf potenzielle Täter auszuüben.
Veranstaltungen zur Förderung von Zivilcourage
Der Aktionstag „Zivilcourage“ hat bundesweit eine große Resonanz gefunden und wird von verschiedenen Institutionen unterstützt, darunter auch von örtlichen Vereinen und Schulen. Die Vernetzung nahezu aller gesellschaftlichen Bereiche ist wichtig, um das Bewusstsein für Zivilcourage zu stärken und eine Kultur des Hinschauens und Helfens zu fördern.
Unterstützende Initiativen
Neben dem Zivilcouragetraining in Ganderkesee gibt es zahlreiche Initiativen und Programme, die darauf abzielen, die Bürger für das Thema Zivilcourage zu sensibilisieren. In vielen Städten werden Workshops angeboten, um die Menschen zu schulen, wie sie in Notfällen richtig reagieren können. Solche Veranstaltungen beinhalten häufig Rollenspiele und Simulationen, die die Teilnehmer in realistische Szenarien versetzen, in denen schnelles Handeln gefragt ist.
- Ausbildung und Schulung durch Polizeiausbilder
- Themenabende an Schulen und Universitäten
- Intensivkurse für soziale Einrichtungen
Die Arbeit dieser Organisationen wird oft von Studien begleitet, die den Erfolg und die Effektivität ihrer Programme analysieren. Beispielsweise hat eine Untersuchung der Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz ergeben, dass schulspezifische Trainings die Fähigkeit der Schüler erhöhen, in Notfallsituationen richtig zu reagieren.
Die Stärkung von Zivilcourage in der Gesellschaft ist unmissverständlich ein fortlaufender Prozess. Derartige Trainings und Schulungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um mehr Menschen zu ermutigen, aktiv für die Sicherheit in der Gemeinschaft einzutreten.
– NAG