
Ein ehemaliger Geschäftsführer des Möbelkonzerns Steinhoff wurde am Landgericht Oldenburg zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Das Urteil, das am 9. Dezember 2024 rechtskräftig wurde, ist das Ergebnis eines Verfahrens, das im November 2024 begann. Der 53-jährige Ex-Manager muss zudem eine Geldstrafe von 108.000 Euro zahlen.
Die Anklage basierte auf schweren Vorwürfen der Steuerhinterziehung, bei denen dem Angeklagten vorgeworfen wurde, den Staat um rund 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben. Er war in der Zeit von November 2011 bis Oktober 2016 als Geschäftsführer für verschiedene Gesellschaften des Möbelkonzerns tätig und soll in dieser Periode falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht haben.
Verlauf des Verfahrens
Der Prozess erstreckte sich über mehrere Wochen, wobei ursprünglich Verhandlungstage bis April 2025 angesetzt waren. Aufgrund des umfassenden Geständnisses des Angeklagten wurde die Beweisaufnahme jedoch verkürzt. Insgesamt wurden 16 von 18 angeklagten Fällen festgestellt. Da die Verfahrensdauer als „überlang“ eingestuft wurde, wurde die Hälfte der Strafe als bereits vollstreckt gewertet.
In einem früheren Urteil im August 2023 war der Angeklagte bereits zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und befindet sich seitdem im offenen Vollzug. Auch in diesem Verfahren hatte er sich bereits zu unrichtigen Bilanzen und Kreditbetrug bekannt. Des Weiteren wurde er zuvor zu einer Bewährungsstrafe wegen Steuerhinterziehung im privaten Bereich verurteilt.
Der Bilanzskandal bei Steinhoff kam 2017 an die Öffentlichkeit und führte zu einem drastischen Rückgang des Börsenkurses. Anteilseigner verloren Milliarden Euro, viele Anleger aus Südafrika waren betroffen. Markus Jooste, der ehemalige Konzernchef von Steinhoff, gilt als Hauptverantwortlicher dieser Manipulationen. Nach seinem Tod wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt.
Diese aktuelle Verurteilung des ehemaligen Managers unterstreicht die fortdauernden rechtlichen Konsequenzen der Bilanzmanipulationen und Steuerhinterziehungen innerhalb des Unternehmens, während bereits ein anderer Steinhoff-Manager im Mai 2022 ebenfalls zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt wurde, wie die NWZ Online berichtete. Auch in diesem Fall wird das Gericht die Schwere der Steuerverkürzungsbeträge als maßgebend für die Strafhöhe gewertet haben.
- Übermittelt durch West-Ost-Medien
Ort des Geschehens
Details zur Meldung