Northeim

Ernst Blajs: Letzter Überlebender des Jugend-KZ Moringen verstorben

Ein dunkles Kapitel der Geschichte hat einen letzten Zeugen verloren: Ernst Blajs, der letzte Überlebende des Jugend-Konzentrationslagers Moringen, ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Die KZ-Gedenkstätte Moringen gab die traurige Nachricht bekannt und erinnerte an das bewegte Leben des Mannes, der die Schrecken des Nationalsozialismus überlebt hat.

Ernst Blajs wurde am 7. Januar 1928 in Lepena, Kärnten, geboren. Als Teil der slowenischen Minderheit erlebte er die brutalen Repressionen nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. 1942 begann die Deportation der slowenischen Bevölkerung, und der Partisanenwiderstand formierte sich. Blajs und sein Bruder Franz wurden im November 1943 verhaftet und ins Jugend-KZ Moringen gebracht, wo sie dem Terror der SS ausgesetzt waren und Zwangsarbeit leisten mussten. Die Häftlinge waren gezwungen, Granaten in einer Heeresmunitionsanstalt zusammenzusetzen, während Hunger und Kälte ihren Alltag bestimmten.

Ein Leben nach dem Horror

Nach dem Ende des Krieges begann für Blajs und die anderen Häftlinge der beschwerliche Weg zurück in ihre Heimat, wo sie von ihren Familien erleichtert empfangen wurden. Ernst Blajs baute sich ein neues Leben auf, arbeitete auf dem elterlichen Bauernhof und fand eine Familie. In den frühen 2000er Jahren kehrte er zum ersten Mal nach Deutschland zurück, um den Ort seiner Jugend zu besuchen und seine Erinnerungen aufzufrischen. Er nahm an zahlreichen Häftlingstreffen teil und teilte seine Geschichte mit nachfolgenden Generationen.

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Mit dem Tod von Ernst Blajs endet eine Ära der Zeitzeugenschaft für das Jugend-KZ Moringen. Dietmar Sedlaczek, der ehemalige Leiter der Gedenkstätte, betont die Verantwortung, die Geschichte von Blajs und all den anderen Opfern des Nationalsozialismus lebendig zu halten. „Jetzt ist es die Aufgabe all jener, die verbunden sind in dem Bewusstsein der Unantastbarkeit der Würde des Menschen, seine Geschichte und die all der anderen im Nationalsozialismus geschundenen und ermordeten Menschen wachzuhalten“, erklärt Sedlaczek. Ein Aufruf, der in der heutigen Zeit mehr denn je von Bedeutung ist.

Quelle/Referenz
hna.de

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