In der Weperstadt Moringen sorgt das Thema Schottergärten für Aufregung. Trotz eines bestehenden Verbots im Niedersächsischen Baurecht, das solche Gärten untersagt, nimmt die Zahl der Kies- und Schottergärten ständig zu. Moringens Bürgermeisterin Heike Müller-Otte berichtete in einer Ratssitzung, dass die Bauaufsichtsbehörde des Landkreises aufgrund von Personalmangel nicht in der Lage sei, gegen diese illegale Praxis vorzugehen. Dies betrifft auch die Stadt Moringen, die zudem keine Befugnis hat, selbstständig Regelungen zu erlassen.
Besonders problematisch ist die Situation in Neubaugebieten, wo viele Hausbesitzer offenbar wenig bis gar nicht über die negativen Auswirkungen dieser Art von Gärten informiert sind. Biodiversität leidet, und die erhitzten Flächen führen zu einer verstärkten Austrocknung der Umgebung. Die Ratsfrau Ellen Deilke von Bündnis 90/Die Grünen brachte einen Antrag ein, um ein Konzept zur Handhabung von Schottergärten zu entwickeln. Sie forderte, dass rechtzeitig an die Hausherren herangetreten wird, um sie auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Überwachung und Verantwortlichkeiten
Die Verantwortung für die Überwachung dieser Gärten liegt in den meisten Fällen beim Landkreis. Allerdings haben nur einige Kommunen, wie Northeim und Einbeck, ein eigenes Bauaufsichtsamt. In einem Bauamtsleitertreffen berichtete Claus Stumpe, dass viele Gemeinden im Landkreis ebenfalls Schwierigkeiten haben, gegen die Schottergärten vorzugehen. Die Anfrage der Stadt Moringen, ob sie für den Landkreis in Vorleistung gehen könne, blieb bisher unbeantwortet, da die zuständige Mitarbeiterin im Urlaub ist.
Die Problematik der Schottergärten ist nicht nur rechtlicher Natur. Sie bringt auch ökologische Herausforderungen mit sich. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Trend zu „ordentlichen“ Gärten, die oft eher Wüsten ähneln, die Lebensräume für Insekten, Vögel und andere Lebewesen stark beeinträchtigt. Die zunehmende Anzahl an Schottergärten ugend die Natur und die Artenvielfalt der Region.
Gespräche im Rathaus
Die Debatte über Schottergärten führte zu einem Einverständnis im Rat, eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die sich mit den Themen Aufklärung und Prävention auseinandersetzen soll. Unterstützt wurde diese Idee von Lennart Hengst von der SPD, der betonte, wie wichtig Aufklärung für Hausbesitzer sei. In dieser Arbeitsgemeinschaft wird es darum gehen, verschiedene Maßnahmen zu erarbeiten, um präventiv gegen die Entstehung neuer Schottergärten vorzugehen.
Obwohl Schottergärten gemäß Paragraf 9 des Niedersächsischen Baurechts verboten sind, bleibt die Umsetzung der Regeln eine Herausforderung. Es liegt nun an den lokalen Behörden und der Bevölkerung, das Bewusstsein für die Vorteile von Grünflächen zu schärfen und nachhaltige Gartenpraktiken zu fördern. Das Verbot soll in zukünftigen Bebauungsplänen weiterhin Berücksichtigung finden, um der zunehmenden Erschöpfung der Natur entgegenzuwirken.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Stadt und der Landkreis mit der Situation umgehen werden. Weitere Informationen zu diesem Anliegen können in einem Artikel von www.hna.de nachgelesen werden.