In Niedersachsen sorgt das Thema Maulwürfe immer wieder für Zündstoff im Garten. Während viele Hobbygärtner über die charakteristischen Hügel klagen, die die geschützten Tiere aufwerfen, geraten sie manchmal in Angst vor hohen Strafen, sollten sie einem dieser kleinen Erdbewohner etwas antun. Doch was steckt wirklich hinter diesen Regelungen?
Maulwürfe, die 2020 als „Wildtier des Jahres“ ausgezeichnet wurden, sind nützliche Vertretern der Natur. Obwohl sie für ihre Maulwurfshügel bekannt sind, die oft als störend empfunden werden, leisten sie einen wichtigen Beitrag zu einem gesunden Garten. Ihre Grabaktivitäten sorgen dafür, dass der Boden aufgelockert wird, und sie fressen unliebsame Insekten sowie Schädlinge, die Gemüse und Pflanzen gefährden. Dennoch sind die Strafen, die bei der Schädigung dieser Tiere drohen, nicht zu unterschätzen.
Hohe Geldbußen für den Umgang mit Maulwürfen
Maulwürfe stehen in Deutschland unter Naturschutz, und wer gegen diesen Schutz verstößt, sieht sich mit empfindlichen Bußgeldern konfrontiert. In Niedersachsen drohen Strafen von bis zu 50.000 Euro, während es in Bundesländern wie Brandenburg sogar bis zu 65.000 Euro sein können. Besonders drastisch wird es, wenn mehrere Maulwürfe auf einmal, etwa durch das Fluten ihrer Bauten, getötet werden. Solche Handlungen können noch höhere Bußgelder nach sich ziehen.
Jeder Gärtner sollte sich bewusst sein, dass die Vertreibung dieser verkannten Nachbarn nicht nur rechtliche Konsequenzen hat, sondern auch ihre Rolle im Ökosystem beeinträchtigen kann. Viele sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie durch die Anwesenheit von Maulwürfen tatsächlich von einer natürlichen Schädlingsbekämpfung profitieren können.
Die Rolle der Maulwürfe im Garten
Maulwürfe wirken als natürliche „Gärtner“, die den Boden durch ihre Graberei belüften und die Erde auflockern. Ihre Hauptnahrungsquelle besteht aus Schädlingen wie Engerlingen, Schnecken und anderen unerwünschten Insekten, die oft den Pflanzen schaden können. Im Gegensatz dazu genießen Wühlmäuse eine ganz andere Nahrung und sind in der Regel für das Wurzelwerk von Pflanzen gefährlich. Das bedeutet, dass Maulwürfe im Grunde kein Interesse an den wertvollen Gemüsepflanzen im Garten haben und sie sogar aktiv von diesen Schädlingen fernhalten.
Für viele Gärtner ist es somit mehr als berechtigt, den Maulwürfen wohlwollend gegenüberzustehen. So verspeisen sie jährlich bis zu 37 Kilogramm Futterinsekten und lagern diese in ihren Vorratskammern unter der Erde. Ihre beeindruckenden unterirdischen Tunnel, die sich über mehrere Meter erstrecken können, bieten zudem ein ideales Umfeld für ihre Nahrungsaufnahme.
Die Entscheidung, wie man mit diesen Tieren umgeht, sollte gut überlegt sein. Ein einfaches Lärm- oder Bewegungsmanöver kann oft ausreichen, um Maulwürfe sanft zu vertreiben. Viele Menschen setzen auf Partys oder sportliche Aktivitäten im Garten, um diese empfindlichen Geschöpfe dazu zu bewegen, sich einen neuen Lebensraum zu suchen.
Doch auch der Einsatz von einfachen Mitteln wie Zwiebeln oder Knoblauchsud kann zur Vertreibung der Maulwürfe beitragen. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass andere Schädlinge, wie Wühlmäuse, das von einer Maulwurfkolonie zurückgelassene Terrain schnell für sich beanspruchen können. Daher ist die Überlegung, wie man einen „Frieden“ mit diesen kleinen Gartenarbeitern schließen kann, durchaus sinnvoll.
Insgesamt ist es wichtig, die Eigenarten der Maulwürfe und ihre natürliche Rolle in unserem Ökosystem zu respektieren. Die gesetzlichen Regelungen zeigen deutlich, dass der Schutz dieser Tiere ernst genommen wird. Wer sich also um seine Gartenlandschaft sorgt, sollte den Maulwurf nicht als Feind, sondern eher als nützlichen Nachbarn betrachten, von dem er sogar profitieren kann.
Weitere Informationen zu den gesetzlichen Regelungen und dem Umgang mit Maulwürfen im Garten können bei www.az-online.de nachgelesen werden.