Die Situation für Zulieferer der Automobilindustrie in Deutschland ist nach wie vor angespannt und sorgt für Besorgnis unter Arbeitnehmern und Gewerkschaftern. In Lüneburg gab es einst über 1.200 Arbeitsplätze beim mittlerweile mehrfach umfirmierten Hersteller Yanfeng, derzeit sind es nur noch etwa 350 Beschäftigte. Diese Entwicklung spiegelt sich in der gesamten Branche wider, wobei Unternehmen wie SKF, Musashi und Continental im Landkreis Lüchow-Dannenberg ebenfalls unter enormem Druck stehen. Schlagzeilen über Kurzarbeit und Entlassungen dominieren die Berichterstattung, wie die Elbe-Jeetzel-Zeitung feststellt.
Lennard Aldag, der Bevollmächtigte der IG Metall, hebt hervor, dass die prekäre Lage auch auf die Krise bei Volkswagen zurückzuführen ist. Diese Herausforderung wird durch hohe Energiekosten, politische Unsicherheiten und einen langsam voranschreitenden Übergang zur Elektromobilität verstärkt. Im Lüneburger Eisenwerk, das Aldag betreut, wird zeitweise auf Elektroöfen gesetzt, jedoch stehen die Betreiber vor dem Problem, dass die Strompreise die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.
Herausforderungen und Chancen der Elektromobilität
Aldag betont die Notwendigkeit, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Der Staat sollte diesen Wandel zunächst subventionieren, um langfristig Kosten zu senken. Mit kreativen Lösungen, wie der Überdachung von Autobahnen mit Photovoltaikanlagen, könnte sowohl der Flächenverbrauch minimiert als auch die Energieversorgung für Unternehmen gesichert werden.
Die IG Metall vertritt nicht nur Unternehmen in Lüchow und Dannenberg, sondern beobachtet ähnliche Herausforderungen in benachbarten Betrieben. Der Ausfall der drei größten Arbeitgeber in der Region könnte verheerende Auswirkungen haben, da sie zu den Hauptarbeitsgebern in einem Landkreis mit weniger als 50.000 Einwohnern gehören.
Der Übergang zur E-Mobilität wird als unumgänglich erachtet. So zeigt ein Vergleich mit Norwegen, wo über 90 Prozent der Neuzulassungen auf E-Fahrzeuge entfallen, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur entscheidend ist. Aldag stellt fest, dass Deutschland in dieser Hinsicht hinterherhinkt, was zu einem langsamen Fortschritt im Interesse der Kunden führt.
Ein zentraler Akteur in diesem Wandel ist China, das in der E-Mobilität eine führende Rolle einnimmt. Während deutsche Hersteller mit einem Rückgang auf dem Markt für Benzinfahrzeuge kämpfen, dominieren chinesische Unternehmen im Bereich der Elektroautos. Diese sind oft gut ausgestattet und preislich attraktiver, weil sie massiv subventioniert werden, was für die deutschen Anbieter eine erhebliche Konkurrenz darstellt.
Die politische Diskussion in Deutschland ist geprägt von Unsicherheiten. Aldag kritisiert die Bundesregierung für einen inkonstanten Kurs und mahnt an, dass die Streichung von Fördermitteln die Verkaufszahlen von E-Autos negativ beeinflusst hat. Eine zuverlässige und klare Förderpolitik sei entscheidend, damit Verbraucher ihre Kaufentscheidungen nicht zurückstellen.
Nicht zuletzt rücken auch die Volkswagen AG und ihr Management in den Fokus. Aldag ist skeptisch, dass nicht genügend interessante Modelle im unteren und mittleren Preissegment angeboten werden. Dennoch hat er Vertrauen in die Ingenieurskunst der Wolfsburger und glaubt, dass diese Lücke geschlossen werden kann.
Insgesamt zeichnet sich ab, dass der Wandel der Automobilindustrie, die als Motor der deutschen Wirtschaft gilt, weitreichende Folgen haben könnte. Ein stockender Umstieg auf Elektromobilität belastet nicht nur die großen Hersteller, sondern hat auch unmittelbare Auswirkungen auf Zulieferbetriebe und deren Beschäftigte.
Dieser komplexe Kontext verdeutlicht die Dringlichkeit eines klaren Weges und gemeinsamer Anstrengungen, um die Herausforderungen der Branche zu bewältigen und eine nachhaltige Zukunft für die Beschäftigten zu sichern, wie www.lueneburgaktuell.de berichtet.