In der Lüneburger Heide, einem beliebten Ziel für Touristen, gibt es einen geheimnisvollen Ort, der aus der Zeit gefallen scheint: das Geisterdorf Lopau. Obwohl es in wirtschaftlich attraktiver Lage liegt, findet man heute nur noch verfallene Gebäude und eine bemerkenswerte Stille, die den früheren Alltag der Bewohner vermissen lässt.
Die Geschichte von Lopau ist eng mit der Bundeswehr verbunden, denn der Ort liegt am Rand des Truppenübungsplatzes Munster-Nord. In den frühen 1980er Jahren wurde dort eine Schießbahn eingerichtet, was zur Folge hatte, dass die einst mehr als 200 Einwohner umgesiedelt wurden. Dies geschah, nachdem festgestellt wurde, dass die Sicherheit der Übungseinheiten gefährdet war. Der letzte Bewohner soll 1983 gegangen sein, fortan wurde Lopau ein sogenannter „Lost Place“. Die leeren Straßen und Gebäude ziehen seither neugierige Besucher an, die den beinahe vergessenen Ort erkunden möchten.
Der Zutritt zur Geisterstadt
Das Betreten von Lopau ist jedoch nicht immer gestattet. Die Bundeswehr hat die Kontrolle darüber, wann und ob der Ort besucht werden kann. Der Zugang wird durch eine Schranke gesperrt, die signalisiert, ob bei Übungen mit scharfer Munition Gefahr besteht. Ist die Schranke unten und das Schild „Halt! Scharfschießen“ sichtbar, bleibt der Zugang verwehrt. Bei hochgehobener Schranke dürfen Abenteuerlustige und Kamera-Teams den eindrucksvollen Verfall der Bausubstanz und die Rückkehr der Natur in diesem ehemaligen Wohnort beobachten.
Trotz des Verfalls sind nicht alle Gebäude in Lopau aufgegeben worden. Die Panzertruppenschule der Bundeswehr hat den Hof Roth restauriert und nutzt ihn nun als Ausbildungs- und Begegnungsstätte. Die Soldaten haben sogar eigene Hinweisschilder erstellt, um das Seminarhaus leichter auffindbar zu machen.
Ein Blick in die Vergangenheit
Der geschichtliche Kontext von Lopau ist ebenso faszinierend. Als Ort, der 1293 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hat er eine lange und bewegte Geschichte. Während der NS-Zeit erhielt der Gauleiter von Ost-Hannover, Otto Telschow, den Gutshof des Industriellen Richard Toepffer geschenkt, was die bedeutende Rolle des Ortes in einer dunklen Periode der Geschichte unterstreicht. Der Gutshof, einst prächtig, wurde 1978 von der Bundeswehr abgerissen und macht somit Platz für neue Entwicklungen und Erinnerungen.
Die Dorfschule wurde 1963 geschlossen, was den Rückgang der Bevölkerung zusätzlich beschleunigte. Mit der Eingliederung in die Stadt Munster im Jahr 1969 endete die eigenständige Existenz von Lopau.
Obwohl die Umgebung für Touristen verlockend ist, bleibt Lopau ein Ort des Wandels. Der Naturraum breitet sich mehr und mehr über die Ruinen aus, was den Kontrast zwischen menschlicher Aktivität und der unaufhaltsamen Rückeroberung der Natur verdeutlicht. Während man durch die Straßen wandert, fühlt man den Geist der Vergangenheit, vermischt mit der Stillstand der Gegenwart.
Zusätzlich wird das Haus Fangbeutel, ein weiteres wichtiger städtisches Objekt, nun von der Waldjugend Niedersachsen und dem Sportanglerverein Munster verwaltet. Hier finden Zeltlager für Kinder und Jugendliche statt, was beweist, dass Lopau trotz seines Geisterdaseins weiterhin für Gemeinschaft und Aktivität steht.
Die Faszination für „Lost Places“ zieht viele Menschen an, und Lopau stellt in diesem Kontext ein einzigartiges Besuchsziel dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Ort entwickeln wird und welche Geschichten weiterhin zwischen den verbliebenen Mauern erzählt werden.
Für weitere Informationen über die Hintergründe und die aktuellen Gegebenheiten in Lopau bietet www.merkur.de interessante Einblicke.