In Deutschland können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern eine spezielle Inflationsausgleichsprämie gewähren, die bis zu 3000 Euro betragen kann. Diese Zahlung ist steuer- und abgabefrei und kann noch bis Ende 2024 ausgezahlt werden. Dennoch gibt es eine wichtige Einschränkung: Nur Arbeitnehmer im steuerlichen Sinne haben Anspruch auf diese Prämie. Rentner hingegen schauen bisher in die Röhre, obwohl sie oft ebenso unter der hohen Inflation leiden.
Der Sozialverband VdK erhebt daher die Stimme und fordert, dass auch Rentner eine Inflationsprämie erhalten sollten. Allerdings hat die Bundesregierung entschieden, momentan keine Prämie für Rentnerinnen und Rentner bereitzustellen. Eine Petition, die am 26. Mai 2023 eingereicht wurde, hat bislang keine Fortschritte erzielt und befindet sich weiterhin in der Prüfung.
Wer profitiert von der Inflationsprämie?
Die gegenwärtigen Regelungen sind besonders frustrierend für viele Senioren, die viel weniger Kaufkraft haben. Verena Bentele, Präsidentin des VdK, betont, dass Rentner immer weniger für ihr Geld bekommen und besonders bei geringen Renten kaum über die Runden kommen. Sie fordert eine Gleichstellung der Rentner mit den Pensionären des Bundes in Bezug auf die Inflationsprämie.
Ein wesentlicher Grund für die Auszahlungen an Pensionäre liegt im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), der 2023 verabschiedet wurde. Diese Regelung betrifft auch die Bundesbesoldung sowie die Bundesversorgung, zu der auch pensionierte Beamte zählen. Ein Gesetzentwurf zur Anpassung der Inflationsprämie wurde bereits im Juni 2023 vom Bundesinnenministerium veröffentlicht, der am 16. November 2023 vom Bundestag angenommen wurde.
Die neuen Bestimmungen besagen, dass auch Pensionäre Anspruch auf die Inflationsprämie haben. Allerdings wird diese nicht pauschal in voller Höhe, also nicht die 3000 Euro, ausgezahlt, sondern orientiert sich an dem jeweiligen Ruhegehalts- und Anteilssatz der betreffenden Personen. Die Auszahlung erfolgt bereits seit Juni 2023 schrittweise und ist für Beamte in verschiedenen Bundesländern bis Oktober oder November 2024 geplant.
Wie hoch könnte die Prämie für Rentner ausfallen?
Um zu verstehen, wie sich die Inflationsprämie für Rentner berechnen würde, ist der Ruhegehaltssatz von großer Bedeutung. Dieser Satz hängt von der Dienstzeit ab und steigt unabhängig davon, ob man Vollzeit oder Teilzeit arbeitet. Er hat eine Obergrenze von 71,75 Prozent, die nach mindestens 40 Jahren Dienstzeit erreicht werden kann. Der Mindestsatz liegt bei 35 Prozent, was bedeuten würde, dass Rentner bei einer durchschnittlichen Berechnung eine Potenzialzahlung zwischen 1050 Euro und maximal 2152,50 Euro erwarten könnten.
Aktuelle Schätzungen zeigen, dass der durchschnittliche Ruhegehaltssatz zum 1. Januar 2022 bei 67,2 Prozent lag. Dies würde für pensionierte Beamte eine durchschnittliche Inflationsprämie von etwa 2016 Euro bedeuten. Der VdK fordert, dass auch Rentner eine gleichwertige Prämie erhalten sollten, ähnlich der Höhe, die Pensionäre bekommen.
Die Diskussion rund um die Inflationsprämie spitzt sich zu. Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich bereits am 1. Mai 2023 zu diesem Thema. Während eines Bürgerdialogs in Rheinland-Pfalz wurde er direkt auf die Anfrage nach einer Prämie für Rentner angesprochen. Seine Reaktion war sichtlich amüsiert, und er wies darauf hin, dass die Berechnung für die Auszahlung an 21 Millionen Rentner in Deutschland eine summierte Kostenlast von 63 Milliarden Euro zur Folge hätte, was seiner Meinung nach eine beachtliche Summe darstellt.
Zusammenfassend steht die Situation für Rentner in Deutschland derzeit kritisch da. Während Pensionäre von den neuen Regelungen profitieren, bleibt die Frage nach einem Inflationsausgleich für Rentner weiterhin unbeantwortet und wird von verschiedenen Seiten scharf kritisiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Regierung auf den Druck der Verbände und der Öffentlichkeit reagieren wird. Für weitere Informationen zu den Entwicklungen der Inflationsprämie für Rentner empfehlen wir den Artikel auf www.mainpost.de.
