In Weißenfels brodelt es! Die Landwirte des Burgenlandkreises setzen sich entschieden gegen die Pläne für ein interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet an der Autobahn 9 zur Wehr. Vor einer entscheidenden Sitzung im Stadtrat äußert der Kreisbauernverband massive Bedenken und spricht von einer hastigen Entscheidung, bei der alternative Ansätze nicht einmal in Betracht gezogen wurden. Geschäftsführerin Tina Eulau fordert eine gründliche Prüfung der verwendeten Mittel, um sicherzustellen, dass nicht weitere Gewerbegebiete entstehen, die jahrzehntelang ungenutzt bleiben.
Die Landwirte sind nicht nur skeptisch, sondern bringen auch rechtliche Bedenken ins Spiel. Das geplante Gebiet von rund 440 Hektar, das östlich der Autobahn liegt, könnte zwar rechtlich für Industrie genutzt werden, doch die Gewerbeansiedlung könnte problematisch werden. Im Regionalplan sind diese Flächen als Vorranggebiete für die Landwirtschaft ausgewiesen. Eine Zielabweichung, die für das Gewerbegebiet notwendig wäre, könnte laut den Landwirten vor Gericht nicht haltbar sein. Sie haben kommunale Vertreter aus Weißenfels, Hohenmölsen, Lützen und Teuchern bereits informiert und ihre Sorgen verbreitet.
Wirtschaftliche Fragestellungen und Arbeitsplätze in Gefahr
Doch das ist nicht alles! Die Landwirte stellen auch in Frage, ob das Industrie- und Gewerbegebiet tatsächlich gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen kann. Angesichts der Überalterung des Burgenlandkreises und des Fachkräftemangels bezweifeln sie, dass ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden. Die geplante Pendlerfreundlichkeit, die erst in späteren Entwicklungsphasen umgesetzt werden soll, wird ebenfalls kritisch betrachtet, da sie nicht die unmittelbaren Bedürfnisse der Region abdeckt.
Ein weiterer schwerwiegender Punkt: Der Verlust fruchtbarer Ackerböden! Die Landwirte sind empört über die unzureichenden Ausgleichsmaßnahmen in der Machbarkeitsstudie. Die geplante Versiegelung kann nicht einfach durch den Rückbau von Industriebrachen ausgeglichen werden, da die Qualität und Beschaffenheit der Böden nicht vergleichbar sind. Besonders besorgt ist ein Mitglied des Kreisbauernverbandes, dessen Betrieb 160 Hektar Pachtfläche bewirtschaftet. Der Verlust dieser Flächen könnte nicht nur die Existenz des Betriebs gefährden, sondern auch über 100 Arbeitsplätze in der Region kosten. Der Verband macht klar: „Der Verlust dieser Arbeitsplätze kann nicht das Ziel der Planung des interkommunalen Gewerbegebiets sein!“
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