Seit Ende September bleibt das Musikhaus Frick in Sins geschlossen. Der Inhaber Jean-Pierre Frick, der über beinahe fünf Jahrzehnte in seiner Branche tätig war, blickt auf eine bemerkenswerte Karriere zurück, die ihn auf die Bühnen großer Künstler und zu unzähligen wertvollen Erinnerungen führte. Mit 75 Jahren hat er nun einen neuen Lebensabschnitt eingeläutet, beabsichtigt jedoch weiterhin, tief in der Musik verwurzelt zu bleiben.
Der Verkaufsraum des Musikhauses in der Bahnhofstrasse 17 ist nahezu leer, lediglich drei Klaviere stehen an der Wand, darunter eines, das Frick selbst behalten möchte. In einer kurzen musikalischen Darbietung zeigt er sein Talent, das von Klassik über Jazz bis Blues reicht. Diese Momente scheinen ihm sichtlich Freude zu bereiten und verdeutlichen seine tiefe Verbindung zur Musik.
Von der Ausbildung zum eigenen Geschäft
Die Leidenschaft für die Klangerzeugung begann für Frick in seiner Jugend im benachbarten Mettmenstetten, wo er Klavierreparateur und -stimmer lernte. Seine Ausbildung vertiefte er in Deutschland und Österreich zum Klavierbauer. 1978 wurde der Wunsch nach Selbstständigkeit Realität, als er das Musikhaus Frick im Pfrundhaus in Sins eröffnete, unterstützt von seiner Frau Véronique, die seine Höhlen im Büroalltag mit Geschick und Hingabe füllte.
Im Jahr 1991 folgte der Umzug in die ehemaligen Räume einer Käserei, die Fricks Geschäft mit hohen Decken und einem großzügigen Verkaufsraum neu gestalteten. Über die Jahre hinweg war Frick nicht nur ein Verkäufer, sondern auch ein Meister seines Fachs, der täglich den verschiedenen Bedürfnissen seiner Kundschaft gerecht wurde. «Ich habe den besten Beruf der Welt!» schwärmte er und berichtete mit einem Schmunzeln von seinen Erlebnissen mit Kunden aus allen sozialen Schichten, die ihm oft mehr als nur ihre Klaviere anvertrauten.
Ein unvergesslicher Moment auf der Konzertbühne
Besonders stolz ist Frick auf seine Auftritte in Konzertmengen, wo er Klaviere für berühmte Pianisten wie Artur Rubinstein stimmte. Von Rubinstein hat er den Ratschlag erhalten, dass „zum Glücklichsein drei Dinge benötigt werden: gutes Essen, eine Zigarre und Liebe“. Diese persönlichen Begegnungen mit einigen der größten Künstler prägten seine Karriere und hinterließen bleibende Erinnerungen. Er meinte jedoch auch, dass die Arbeit in den Konzerthäusern oft sehr anstrengend war, da sie bis spät in die Nacht dauerte.
Trotz seiner Leidenschaft für die Musik musste Frick immer wieder feststellen, dass das Geschäft mit Klavieren zunehmend herausfordernder wurde. Während elektronische Pianos immer beliebter wurden, neigten viele Kunden dazu, sich im Geschäft beraten zu lassen, um im Internet zu bestellen. „Ein Piano kann man nicht einfach online kaufen, man muss es sehen und hören“, erklärt er mit Bedauern über diese Entwicklung.
Das Musikhaus schloss nicht nur aufgrund der zunehmenden Konkurrenz im Internet seine Türen. Frick und seine Frau haben auch den Wunsch, ihren Ruhestand gemeinsam zu genießen, ohne an die Verpflichtungen des Geschäfts denken zu müssen. Sie möchten die Freiheit haben, Konzerte zu besuchen und die Zeit miteinander zu verbringen, wie sie es sich immer gewünscht haben.
Obwohl Jean-Pierre Frick nun sein Geschäft aufgegeben hat, bleibt er seiner Leidenschaft treu. Er plant, weiterhin Klaviere zu stimmen und die Musikkultur aktiv zu unterstützen. „Ich werde die Geschichten meiner Kunden weiterhin hören, sie sind ein wichtiger Teil meines Lebens“, sagt Frick, der die Führung eines Familientraditionsunternehmens in der Musiklandschaft hinter sich lässt.
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