Niedersachsen sieht sich einem signifikanten Anstieg der Krankschreibungen gegenüber, insbesondere aufgrund von Atemwegserkrankungen. Laut dem „Fehlzeiten-Report“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) belief sich die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU) im Jahr 2023 auf etwa 240 pro 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder. Dies stellt einen Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt dar, wo die AU-Quote bei rund 64 Prozent liegt. In Niedersachsen hingegen beträgt dieser Anteil etwa 67 Prozent, was die Dringlichkeit und das Ausmaß der Situation verdeutlicht.
Ein herausragender Faktor des hohen Krankenstands ist der massive Anstieg von Atemwegserkrankungen. Während von 2014 bis 2021 die Anzahl solcher AU-Fälle relativ stabil bei durchschnittlich 48 pro 100 erwerbstätigen AOK-Mitgliedern blieb, ist in dem Zeitraum von 2021 bis 2023 ein sprunghafter Anstieg um 137 Prozent zu verzeichnen. Zum Vergleich: Andere Erkrankungen wiesen im gleichen Zeitraum eine Steigerung von rund 46 Prozent auf. Dies zeigt, dass Atemwegsinfekte in der aktuellen Situation besonders besorgniserregend sind.
Fakten zum Krankenstand
Im Gesundheitswesen ist der Krankenstand besonders hoch. 2023 betrug der Durchschnitt der AOK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen 6,9 Prozent, leicht gesenkt im Vergleich zum Vorjahr (7,1 Prozent). Am höchsten war der Krankenstand im Gesundheits- und Sozialwesen mit 7,9 Prozent, während die Land- und Forstwirtschaft mit 4,4 Prozent am niedrigsten im Ranking lag. Der Krankenstand beschreibt dabei den Anteil der anfallenden Arbeitsunfähigkeitstage am Kalenderjahr. Zudem dauerte ein durchschnittlicher Krankheitsfall im letzten Jahr 10,5 Tage, was einen Rückgang von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Die häufigsten Diagnosen, die zu Krankschreibungen führen, sind Muskel- und Skeletterkrankungen mit 19,5 Prozent, Atemwegserkrankungen mit 14,4 Prozent sowie psychische Erkrankungen mit 11,9 Prozent. Diese Statistik ist alarmierend und weist auf die anhaltenden Herausforderungen hin, denen die Arbeitnehmer in Niedersachsen gegenüberstehen.
Ursachen des Anstiegs
Fachleute der AOK führen den hohen Krankenstand auf mehrere Faktoren zurück. Einerseits erhöht sich die Empfänglichkeit für Infektionen, andererseits gibt es neue virale Erkrankungen, die in den letzten Jahren aufgetreten sind und zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Die Einführung der elektronischen Krankmeldung (eAU) seit Anfang 2023 hat zudem die Vollständigkeit der Erfassung von AU-Bescheinigungen verbessert, was möglicherweise zur Steigerung der Statistiken beiträgt.
Um Arbeitgeber und Beschäftigte zu unterstützen, bietet die AOK Niedersachsen verschiedene Programme und Angebote zu Gesundheitsthemen an. Diese werden sowohl online als auch in Workshops und Seminaren vor Ort durchgeführt. Für weitere Informationen zur Unterstützung und zu Gesundheitsmaßnahmen können Interessierte die Webseite der AOK besuchen.
Der Fehlzeiten-Report wird seit 1999 jährlich in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik veröffentlicht. Die detaillierten Ergebnisse und Analysen können auf der Seite der AOK nachgelesen werden. Diese Informationen sind entscheidend, um die gesundheitlichen Herausforderungen für die Bevölkerung besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln.
Die stetige Zunahme der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen ist ein Zeichen für die Notwendigkeit von effizienteren Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und der Prävention. Niedersachsen hat hier einen klaren Handlungsbedarf, um das Wohlergehen seiner Bürger zu fördern und die Gesundheit der Arbeitskräfte zu sichern. Weitere Details zu diesem Thema sind in einem Bericht von regionalheute.de zu finden.
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