Im nördlichen Harzvorland, zwischen den Ortschaften Bühne und Stötterlingen, zeichnet sich ein Konflikt um den Kiesabbau ab, der die lokale Gemeinschaft seit Jahren auf Trab hält. Ein Investor aus Niedersachsen hat die Genehmigung zur Entnahme von Kies in diesem Gebiet erhalten, was sowohl bei den Anwohnern als auch bei den Umweltschützern Besorgnis auslöst. Die Verärgerung über diesen Plan erregt nicht nur die Gemüter der lokalen Bevölkerung, sondern wirft auch grundlegende Fragen über den Umweltschutz und die Verwaltung auf.
Umweltauswirkungen und Sorgen der Anwohner
Die Befürchtungen der Anwohner gehen über akustische und physische Störungen hinaus. Eine solche Anlage könnte gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Region haben. Schwere Lkw, die Kies transportieren, könnten die schmalen Straßen der kleinen Dörfer stark beanspruchen und gefährden. Bei einem Treffen in der Freiwilligen Feuerwehr Stötterlingen, an dem rund 30 Bürger teilnahmen, wurde deutlich, dass viele nicht bereit sind, die Situation stillschweigend hinzunehmen. Manfred Hundertmark, einer der besorgten Anwohner, äußerte seine Enttäuschung über die geringe Unterstützung der Behörden und forderte eine stärkere Wahrnehmung ihrer Interessen.
Schlüsselakteure im Konflikt
Der Umweltminister Armin Willingmann (SPD) und Vertreter des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) waren kürzlich vor Ort, um die Situation zu erörtern. Letzteres hat den umstrittenen Planfeststellungsbeschluss erlassen, auf den nun das Unternehmen eine Hauptbetriebsplanvorlage erstellen muss. Jedoch sieht man in Stötterlingen die Verantwortung der Behörde kritisch. Ulf Desselberger, der Dezernatsleiter des LAGB, widersprach dieser Auffassung, indem er klarstellte, dass die Behörde gesetzlich verpflichtet sei, den Beschluss zu respektieren.
Potenziale für Verzögerungen und Widerstände
Die Anwohner haben sich entschlossen, alle möglichen rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Kiesabbau zu verzögern oder idealerweise ganz zu verhindern. Ein zentraler Aspekt ist die Untersuchung des vorgesehenen Abbaufeldes, welches rund 50 Hektar Ackerland umfasst, auf archäologische Fundstätten. Zudem bleibt abzuwarten, ob der Investor die benötigten Flächen erwerben kann, da bisher kein Angebot zur Grundabtretung vorliegt.
Zukünftige Schritte und der Dialog mit den Behörden
Eine wichtige Frage, die während der Erörterung aufkam, war die zuständige Behörde für die Verkehrsanpassungen, da hier beim Kies-Abtransport unterschiedliche Ämter involviert sind. Um die eigenen Interessen zu vertreten, planen die Ilsetaler, den Kontakt zur Kreisverwaltung zu intensivieren und einen kontinuierlichen Dialog zu etablieren. Dieses Engagement zeigt, wie wichtig den Anwohnern eine transparente Kommunikation ist und dass sie aktiv an der Gestaltung ihrer Lebensumgebung mitarbeiten möchten.
Die Entwicklungen im Ilsetal werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und den Umgang mit Ressourcennutzung in ländlichen Gebieten. Derzeit steht fest, dass trotz eines erteilten Planfeststellungsbeschlusses noch kein endgültiges grünes Licht für den Kiesabbau gegeben wurde. Das Unternehmen hat nun eine Frist von fünf Jahren, um den Hauptbetriebsplan bei den zuständigen Behörden einzureichen – ein Zeitraum, den die Anwohner nutzen wollen, um ihre Anliegen auf das Agenda zu setzen und möglicherweise auch eine breitere Diskussion über nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz anzuregen.
– NAG