Hildesheim

Vorzeitiger Rücktritt: Hildesheimer Weihbischof verärgert Missbrauchsopfer

Hildesheims Weihbischof Heinz-Günter Bongartz tritt mit nur 69 Jahren vorzeitig zurück, nachdem er massiv in der Kritik wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen steht – ein Schritt, der die Debatte um die Verantwortung der Kirche neu entfacht!

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat überraschend seinen Rücktritt erklärt, und das im Alter von nur 69 Jahren. Diese Entscheidung wurde am Mittwoch vom Vatikan akzeptiert, nachdem der Weihbischof aus gesundheitlichen Gründen um seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand bat. Normalerweise ziehen katholische Bischöfe im Alter von 75 Jahren von ihren Posten zurück, doch Bongartz‘ Rücktritt ist nicht nur eine Angelegenheit seines Gesundheitszustandes, sondern auch das Ergebnis der heftigen Kritik, die ihm in Bezug auf den Umgang mit Missbrauchsfällen entgegenschlägt.

Der Rücktritt folgt auf mehrere Vorwürfe, die gegen Bongartz erhoben wurden. Es wird ihm vorgeworfen, in seiner Rolle als Personalchef nicht angemessen auf Fälle sexualisierter Gewalt reagiert zu haben. Der Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer, würdigte zwar Bongartz‘ Einsatz in verschiedenen Funktionen im Bistum, doch die Schatten der Missbrauchsvorwürfe sind nicht leicht zu ignorieren.

Schwierige Zeiten im Bistum

Bongartz‘ Karriere in der katholischen Kirche war durch viele Herausforderungen geprägt. In der Vergangenheit nahm er in seiner Funktion als Bischöflicher Missbrauchsbeauftragter zahlreiche Anzeigen entgegen und sprach mit Betroffenen. Ihm wurde zugeschrieben, die Aufarbeitung des Themas sexueller Missbrauch im Bistum vorangetrieben zu haben. Wilmer äußerte Respekt und Anerkennung für die Arbeit, die Bongartz in dieser Rolle leistete. Doch trotz dieser positiven Aspekte können die Vorwürfe nicht unerwähnt bleiben.

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Die Betroffeneninitiative «Eckiger Tisch», die sich für die Belange von Opfern sexuellen Missbrauchs einsetzt, begrüßte den Rücktritt Bongartz‘ als einen längst überfälligen Schritt. Sprecher Matthias Katsch betonte, dass Bongartz im Umgang mit einem Missbrauchsfall eklatant versagt habe und er in Anbetracht der Vorfälle nicht länger eine Führungsposition innehaben sollte. Vor zwei Jahren forderte die Initiative bereits seinen Rücktritt und berief sich auf zwei Aufarbeitungsgutachten, die deutliche Kritik an Bongartz‘ Handlungen äußerten.

Ein leidenschaftliches Beispiel der anhaltenden Kritik gab es, als der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers sich weigerte, Bongartz zur Firmung in seiner Gemeinde zu empfangen. Eggers machte deutlich, dass er der Meinung sei, Bongartz habe als Personalchef einen Priester geduldet, von dem bekannt sei, dass dieser Kinder missbraucht habe. Diese schwerwiegenden Anschuldigungen werfen ein scharfes Licht auf die internen Strukturen im Bistum und fördern eine kritische Auseinandersetzung mit der Institution an sich.

Bongartz selbst äußerte, dass die mehr als vier Jahrzehnte im aktiven Dienst mit vielen Herausforderungen, aber auch mit vielen positiven Momenten verwöhnt waren. Sein Rücktritt sei eine große Erleichterung, insbesondere im Hinblick auf seine gesundheitlichen Probleme. Dennoch bleibt der Schatten des Missbrauchsskandals und der Debatte um den Umgang der Kirche damit bestehen.

Die Reaktionen auf Bongartz‘ Rücktritt zeigen ein geteiltes Bild. Während einige ihm für seine früheren Initiativen und seine Persönlichkeit danken, sind andere unversöhnlich und fordern eine tiefere Auseinandersetzung mit einem System, das für viele Betroffene schreckliche Folgen hatte. Diese anderweitigen Stimmen stellen die Frage, wie die katholische Kirche weiterverfahren wird, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen und das Vertrauen der Gläubigen, insbesondere der Missbrauchsopfer, zurückzugewinnen.

Bongartz‘ Weg bis zum Rücktritt war geprägt von intensiver Auseinandersetzung mit den bereits bestehenden Missbrauchsvorwürfen, und es bleibt abzuwarten, welche Schritte die Kirche nun unternehmen wird, um die aufgeworfenen Fragen zu klären und zu einer transparenten Aufarbeitung zu gelangen. Eine umfassende Berichterstattung zu diesem Thema bietet der Bericht auf www.kath.ch.

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