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Herausforderung Justizsozialarbeit: Mehr Zeit, mehr Stress, weniger Hilfe!

Ein aktueller Bericht legt offen, dass die Justizsozialarbeit in Thüringen vor zunehmend komplexeren Herausforderungen steht. Laut den neuen Informationen des Thüringer Oberlandesgerichts (OLG) müssen Bewährungshelfer und Justizsozialarbeiter aufgrund eines höheren Dokumentationsaufwands sowie steigender Suchterkrankungen sowohl mehr Zeit für ihre administrativen Aufgaben investieren als auch sich intensiver um die Bedürfnisse von Straftätern kümmern.

Die Anforderungen an die Justizsozialarbeiter haben in den letzten Jahren zugenommen. Insbesondere der Anstieg der Straftäter mit psychischen Störungen sowie Drogen- oder Alkoholabhängigkeit bringt zusätzliche Belastungen mit sich, die die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erschweren. Der aktuelle Wohnraummangel stellt weitere Herausforderungen dar, die es Ex-Häftlingen schwer macht, eine geeignete Unterkunft zu finden.

Personelle Situation und Herausforderungen

Zum Stichtag Ende Juni 2024 wurden in Thüringen 69 Justizsozialarbeiter gezählt, was einen Anstieg von vier Stellen im Vergleich zu 2019 darstellt. Dennoch sank die effektive Arbeitskraft der Justizsozialarbeiter für die Bewährungshilfe von rund 60 im Jahr 2019 auf etwa 56 im vergangenen Jahr. Dieser Rückgang wird auf Teilzeitarbeit und zusätzliche Arbeitsverpflichtungen zurückgeführt. Die freigemeinnützige Straffälligenhilfe, die ebenfalls vom Justizministerium finanziert wird, sieht sich zudem einem steigenden Bedarf bei gleichzeitig eingeschränkten finanziellen Mitteln gegenüber. Besonders betont wird, dass die Schuldnerberatung eine entscheidende Rolle spielt, um Straffälligen finanzielle Perspektiven nach der Haft zu eröffnen.

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Die Situation der Justizsozialarbeit ist nicht nur auf Thüringen beschränkt. In Niedersachsen beispielsweise, wo der Ambulante Justizsozialdienst (AJSD) eine zentrale Rolle innerhalb der Strafrechtspflege einnimmt, wird die Unterstützung von straffällig gewordenen Menschen seit 1923 als wichtiger Bestandteil der ambulanten Straffälligenhilfe angesehen. Rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten dort Bewährungs- und Gerichtshilfe.

Der AJSD zeigt auf, dass durch die Zusammenführung von Bewährungshilfe, Führungsaufsicht und Gerichtshilfe die Aufgaben und deren Bedeutung in den letzten Jahren erheblich gewachsen sind. Ziel der Bewährungshilfe ist es, Betroffene in einer straffreien Lebensführung zu unterstützen und ihre soziale Integration zu fördern. Das Gericht entscheidet über die Bestellung von Bewährungshelfern, und die Dauer der Bewährungsaufsicht ist gesetzlich festgelegt.

Die Herausforderungen, denen sich sowohl die Justizsozialarbeiter in Thüringen als auch die im AJSD gegenübersehen, machen deutlich, welche hohen Anforderungen an die Mitarbeiter der Justizsozialarbeit gestellt werden und wie wichtig eine durchgängige Betreuung von straffällig gewordenen Personen ist, um langfristige Erfolge zu erzielen.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Thüringen, Deutschland
Beste Referenz
thueringen.de
Weitere Quellen
handbuch-uebergangsmanagement.mj.niedersachsen.de

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