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Tarifkonflikt bei Volkswagen: Verhandlungen scheitern an verhärteten Fronten!

Erste Tarifrunde bei Volkswagen in Hannover endet ohne Fortschritte, während IG Metall massive Gehaltsforderungen und der Konzern drastische Einsparungen fordert – drohen Massenentlassungen und Werksschließungen vor dem Ende der Friedenspflicht im November?

25.09.2024, 17:24 Uhr

In Hannover hat die erste Tarifrunde bei Volkswagen begonnen, doch von Fortschritten kann nicht die Rede sein. Nach dreistündigen Verhandlungen bleiben die Positionen der beiden Seiten, der Volkswagen AG und der IG Metall, unverändert. Die von beiden Seiten gespannte Atmosphäre deutet auf verhärtete Fronten hin.

Ursprünglich waren die Gespräche für Ende Oktober angesetzt, jedoch wurde dieser Termin aufgrund der aktuellen Situation vorgezogen. Neben den am 31. Dezember 2024 gekündigten Tarifverträgen sind auch die geforderten Entgelterhöhungen von Seiten der IG Metall Thema. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung von 7 Prozent sowie einen Sockelbetrag von 170 Euro für Auszubildende und dual Studierende.

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Positionen der Unternehmensleitung

Arne Meiswinkel, der Personalvorstand der Volkswagen Pkw, betont in der Pressemitteilung die schwierige Lage des Unternehmens in Deutschland. „Unsere Situation am Heimatstandort Deutschland ist sehr ernst. Volkswagen kann sich als führender Volumenhersteller nur behaupten, wenn wir uns angesichts steigender Kosten und massiv wachsendem Wettbewerbsdruck jetzt zukunftssicher aufstellen“, so Meiswinkel. Dagegen lehnt Volkswagen die Forderungen nach Lohnerhöhungen ab. Meiswinkel stellt klar, dass eine nachhaltige Kostenentlastung notwendig sei, um in Zukunft Technologien und Produkte zu entwickeln und Arbeitsplätze langfristig zu sichern.

Seine Argumentation beruht auf der Annahme, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig erhalten werden muss. Ohne eine Senkung der Arbeitskosten in Deutschland, so Meiswinkel, könne sich Volkswagen nicht behaupten. Die Unternehmensseite sieht sich daher in der Pflicht, eine zukunftsfähige Struktur im Haustarifvertrag zu etablieren und lädt die Tarifvertragsparteien ein, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die sowohl dem Unternehmen als auch der Belegschaft zugutekommen.

Die Kritik der IG Metall

Im Kontrast dazu äußert die IG Metall scharfe Kritik an den Plänen von Volkswagen. Die Gewerkschaft spricht von einer „Rendite auf Kosten von Beschäftigung“. In einer Pressemitteilung wird die Unzufriedenheit deutlich, dass VW keine Verantwortung für vergangene Management-Fehler oder die finanziellen Folgen des Dieselskandals übernehme. Der IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger hebt hervor, dass die Beschäftigten nicht als Verhandlungsmasse für unternehmerische Fehlentscheidungen behandelt werden dürfen.

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Die IG Metall beschreibt die Haltung von Volkswagen als eine Forderung nach einer „Nullrunde“ oder gar Reduzierungen, was drohende Massenentlassungen und Werksschließungen zur Folge haben könnte. „Eines wurde heute mehr als deutlich: Die Gewinn-Geier kreisen über den Werken. Das Management scheut keine Tabus mehr“, führt Gröger aus. Für den Verhandlungsprozess müsse eine konstruktive Kommunikation an erster Stelle stehen, andernfalls seien alle Verhandlungsmöglichkeiten gefährdet.

Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Volkswagen, bezeichnet den Verhandlungsauftakt als enttäuschend. Von der Unternehmensseite kam ihrer Meinung nach nur ein „stundenlanges Klagelied“ über die schwierige Wettbewerbssituation. Ihr Fehlen an konkreten Vorschlägen, was stattdessen die Unternehmensziele sein sollten, sei befremdlich. Sie fordert eine klare Kommunikation über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und eine aktive Mitgestaltung der Tarifbedingungen.

Der Haustarifvertrag gilt für rund 120.000 Mitarbeiter in den Werken von Volkswagen, darunter die Standorte Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel. Die Friedenspflicht endet im November, was bedeutet, dass ab dem 1. Dezember möglicherweise gestreikt werden könnte. Diese Situation zeigt, dass die kommenden Verhandlungen entscheidend für die Zukunft der Mitarbeiter und des Unternehmens sein werden, während die Fronten weiterhin verhärtet bleiben. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden.

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