In Niedersachsen, genauer gesagt in Hannover, wird ein bemerkenswerter Umbau des ehemaligen niederländischen Pavillons der Expo 2000 in Angriff genommen. Nachdem der Pavillon über 17 Jahre lang verfallen war und zum Symbol des Missmanagements geworden ist, erhofft sich die bremische Zech-Gruppe nun einen Neuanfang mit großzügigen Investitionen. Der Pavillon sollte ursprünglich ein Modell für innovative Architektur und nachhaltige Nutzung darstellen, verwandelte sich jedoch von einem beeindruckenden Ausstellungshighlight in einen vernachlässigten „Lost Place“.
Die Expo 2000, die unter dem Motto „Holland schafft Raum“ stand, sollte die niederländischen Fähigkeiten zur Landgewinne demonstrieren. Bei der Entwicklung des Pavillons setzte das Architekturbüro MVRDV auf das Konzept des Stapelns, um übereinander liegende Landschaften nachzubilden. Der Pavillon erreichte enorme Dimensionen von fast 8000 Quadratmetern auf 1024 Quadratmetern Grundfläche und wurde als das höchste Gebäude der Weltausstellung zum Zentrum der Aufmerksamkeit. Doch nach der Weltausstellung verschwand das Interesse, und der Pavillon fiel dem Verfall anheim.
Der Wandel vom „Lost Place“ zur Zukunftsvision
Die dreizehnjährige Untätigkeit des Geländes und Berichte von Vandalismus und Beschädigungen führten dazu, dass der Pavillon als Mahnmal für vergessene Potenziale bezeichnet wurde. Diese Entwicklungen sind besonders bedauerlich, da der Pavillon ursprünglich exemplarisch für innovative Bauweise und zukunftsweisende Konzepte stand. Erst als die Zech-Gruppe das Areal übernahm und mit einer Investition von 65 Millionen Euro eine umfassende Sanierung plante, wurde ein Hoffnungsschimmer sichtbar. Es wird beabsichtigt, den Pavillon in ein modernes Gebäude mit Co-Working-Spaces und einem Studentenwohnheim mit 368 Mikrowohnungen zu verwandeln.
Das Konzept zielt darauf ab, eine nachhaltige Immobilie zu schaffen und gleichzeitig ein wichtiges Stück architektonische Geschichte zu bewahren. Laut Projektleiter Björn Jeschina von der Zech-Gruppe wird angestrebt, die ursprüngliche Idee des Pavillons zu revitalisieren. „Aus acht gestapelten Landschaften sollen acht gestapelte Lern- und Arbeitswelten entstehen“, erklärte er in einem Interview mit dem NDR. Der neue Plan soll auch an die früheren Funktionen des Pavillons erinnern und eine Verbindung zur Geschichte der Expo herstellen.
Moderner Komfort und innovative Gestaltung
Für die zukünftigen Bewohner bietet das Projekt zahlreiche Annehmlichkeiten. Die Mikrowohnungen könnten für Studenten und junge Berufstätige von großem Interesse sein, vor allem angesichts der attraktiven Preisspanne von 170.000 bis 230.000 Euro. Zusätzlich sind Einrichtungen wie eine Bibliothek, ein Fitnessraum, eine Dachterrasse und eine Bar geplant. Eine spezielle Garten-Plattform im neuen Gebäude soll an die ursprünglichen Expo-Plattformen erinnern und den Bewohnern eine Verbindung zur Geschichte ermöglichen. MVRDV wurde erneut für die Planungen engagiert, was die Vision einer modernen und gleichzeitig historischen Nutzung des Areals unterstreicht.
Der Fortschritt der Bauarbeiten ist bereits jetzt sichtbar, nachdem im Mai 2022 die Grundsteinlegung erfolgte. Die umstehenden, 200 Jahre alten Eichenstämme wurden entfernt, und statt dessen wurden massive, elf Tonnen schwere Betonstützen installiert. Die ambitionierten Pläne haben bereits die Aufmerksamkeit von potenziellen Käufern und Mietern auf sich gezogen: Erste Bewohner sollen im Jahr 2025 einziehen, und bereits jetzt kann mit dem Erwerb einer Wohnung begonnen werden. Details zu weiteren Entwicklungen und Fortschritten sind derzeit noch spärlich, bleiben aber für Interessierte von großem Interesse.
Für nähere Informationen über die Zukunft des Pavillons und den aktuellen Stand der Bauarbeiten bietet www.merkur.de umfassende Berichterstattung.