In den letzten Monaten sah sich das Brommy-Bad in Brake, Niedersachsen, immer wieder gezwungen, kurzfristig zu schließen. Die Ursache: ein akuter Personalmangel, insbesondere bei den Reinigungskräften. Nadine Reck, die im Fachbereich für Kindertagesstätten, Schulen, Sport, Kultur und Tourismus tätig ist, erläutert, dass mehrere Krankheitsfälle den Betrieb stark beeinträchtigt haben. „Ein kurzfristiger Ausfall von drei Mitarbeitern ist nur bis zu einem gewissen Grad auffangbar“, so Reck. Dies führt dazu, dass im Moment vor allem Vertretungskräfte für die Reinigung eingesetzt werden, was die Situation im Schwimmbad zusätzlich erschwert.
Obwohl die Probleme in letzter Zeit vornehmlich mit der Reinigung des Bades verbunden waren, ist auch das Aufsichtspersonal, die sogenannten Fachangestellten für Bäderbetriebe, unterbesetzt. Derzeit gibt es nur drei Fachkräfte im Team, was zu Unsicherheiten führt. Zwar gibt es keinen akuten Mangel wie im Wiefelsteder „Swemmbad“, wo Aufsichtskräfte häufig ihre Posten verlassen müssen, um die Kasse zu bedienen, aber auch hier würde man sich wünschen, schneller auf Personalengpässe reagieren zu können. Das Interesse an einer Ausbildung in diesem Berufsfeld sinkt, wie Reck beobachtet: „Die Bewerberzahlen sind nicht so hoch wie früher.“
Situation an Berufsschulen
Der Mangel an Fachkräften lässt sich auch an den Schulen ablesen, wo eine duale Ausbildung für Bäderbetriebe angeboten wird. Niedersächsische Berufsschulen bereiten lediglich eine Handvoll neuer Auszubildender pro Jahr auf diesen Beruf vor. Dr. Klaus Damer vom Berufsschulzentrum am Westerberg in Osnabrück berichtet von stagnierenden Zahlen, die zuletzt bei 14 bis 18 Anmeldungen lagen. Schockierend wird es, wenn man bedenkt, dass die Schule Platz für bis zu 32 Schüler im ersten Lehrjahr hätte. „Wir wünschen uns, mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern“, erklärt Damer und hebt hervor, dass die Berufsaussichten gut sind.
In Hannover sieht die Situation etwas erfreulicher aus, wo ein Kurs mit je 20 Auszubildenden stattfand, jedoch auch hier geht die Nachfrage zurück. Katja Giebel, Teamleiterin der Berufsbildenden Schule 3, kritisiert, dass der Beruf nicht ausreichend beworben wird: „Es gibt zu wenige Interessierte.“ Ein weiterer Grund für die rückläufigen Anmeldungen könnte die niedrige Bezahlung für Berufseinsteiger sein.
Erfolgsmodelle und Herausforderungen
Dennoch gibt es auch hier Herausforderungen. Die hohe Durchfallquote in den praktischen Prüfungen, die bis zu 30 Prozent erreichen kann, ist ein Alarmzeichen. Oft bemerken die Prüfer, dass selbst die Auszubildenden nicht gut genug schwimmen können, was für einen Job im Schwimmbad eine essenzielle Voraussetzung ist.
Um dem Fachkräftemangel proaktiv zu begegnen, bietet das Brommy-Bad in Brake regelmäßig Kinderschwimmkurse an. Diese dienen nicht nur dazu, den Kindern das Schwimmen beizubringen, sondern auch als mögliche Rekrutierungsquelle für zukünftige Bademeister. Nadine Reck berichtet, dass trotz der dünnen Personaldecke die Schwimmkurse zuverlässig angeboten werden konnten. Außerdem wird das Team bald vergrößert: Ein neuer Auszubildender hat bereits seine Ausbildung begonnen, und im Oktober wird ein weiterer Fachangestellter zur Unterstützung hinzukommen. Reck zeigt sich optimistisch, dass trotz der Herausforderungen die bisherigen Öffnungszeiten aufrechterhalten werden können, vorausgesetzt, auch die Reinigungskräfte sind weiterhin verfügbar.
Wie es scheint, ist die Suche nach qualified Fachkräften im Bäderbereich wirklich kein einfaches Unterfangen. Die Schwimmbäder müssen sich anpassen, um den Herausforderungen des Marktes entgegenzutreten und gleichzeitig einen hohen Standard für die Besucher zu gewährleisten. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.nwzonline.de.