Rinteln. Bei einem turbulenten Informationsabend im Gymnasium Ernestinum haben die Vertreter der Deutschen Bahn einen eher frostigen Empfang erleben müssen. Bei der Vorstellung des umstrittenen Bahnprojekts Hannover-Bielefeld durfte sich die Deutsche Bahn auf massiven Gegenwind vonseiten der Bürgerinitiative Auetal und Rintelner Kommunalpolitiker gefasst machen. Die beiden entscheidenden DB-Vertreter, Marvin Jekel und Volker Vorwerk, waren nicht nur zu spät, sondern fanden auch einen chaotischen Raum vor – es fehlten Stühle und die Technik war nicht einsatzbereit. Einige Vorträge mussten ganz ohne Mikrofon und Beamer gehalten werden.
Die Bürgermeisterin von Rinteln, Andrea Lange, ließ keine Zweifel an ihrem Unmut aufkommen: „Ich hätte mir diese Veranstaltung wirklich anders vorgestellt.“ Sie forderte die Bahnvertreter nachdrücklich auf, von leeren Phrasen abzusehen und stattdessen klare Antworten auf die aufkeimenden Fragen zu geben. Lange kritisierte die Art und Weise, wie die Bahn die Trassen-Varianten am 13. August veröffentlicht hatte – die Stadt erfuhr nur aus den Medien davon. Sie bezeichnete das Vorgehen als „absolut inakzeptabel“ und warnte vor den negativen Reaktionen in der Bevölkerung, wenn der Eindruck entstehe, dass die Bauarbeiten unmittelbar bevorstünden.
Deutliche Kritik von Kommunalpolitikern
Die Welle der Kritik erreichte ihren Höhepunkt, als Lange auch die vorhergehende Informationskampagne der Deutschen Bahn rügte. Sie monierte, dass die Postwurfsendung keine vorherige Abstimmung mit den Kommunalpolitikern hatte, was zu Verwirrung und Besorgnis führt. „Durch so ein Vorgehen kann der Eindruck entstehen, dass morgen schon der ICE durch ihren Vorgarten fährt,“ warnte sie eindringlich.
Die Diskussion eskalierte weiter, als die Ortsbürgermeister aus Möllenbeck und Engern ihre Bedenken äußerten. Thorsten Frühmark befürchtete, dass die geplante ICE-Neubaustrecke und die Umgehungsstraße den Ortsteil einkesseln könnten. Dieter Horn sah sich unverständlich gegenüber der Idee, während die Bahn praktisch ihren bestehenden Service vernachlässige. Die Unzufriedenheit war allgegenwärtig, und viele Teilnehmer waren sich einig: So kann das nicht weitergehen! Die heiß diskutierten Zukunftsaussichten für den Nahverkehr bleiben vage, während die Entwicklungen für die Region und ihre Bewohner zunehmend in der Schwebe stehen.
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