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Greetsiel unter Druck: Anwohner leiden unter Touristenschwemme!

In der beliebten Küstengemeinde Krummhörn, die im Landkreis Aurich in Ostfriesland liegt, scheint sich ein Spannungsfeld zwischen Einheimischen und Touristen zu entwickeln. Die Anwohner von Greetsiel, einem der gefragtesten Urlaubsziel an der Nordsee, fühlen sich zunehmend von den vielen Besuchern gestört. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat die subjektive Wahrnehmung der Einwohner zu diesem Thema erfasst und zeigt klare Tendenzen in der Meinung der Bevölkerung.

In einer Online-Umfrage im Frühjahr 2024, durchgeführt von einer Studentin der Jade Hochschule Wilhelmshaven in Kooperation mit der Touristik GmbH Krummhörn, wurde das Meinungsbild von 798 Befragten in 19 Ortschaften erfasst. Bemerkenswert dabei ist, dass 97 Prozent der Teilnehmer ihren Hauptwohnsitz in der Gemeinde haben, was die Aussagekraft der Studie verstärkt.

Tourismus in Greetsiel: Ein zweischneidiges Schwert

Laut den Ergebnissen fühlen sich die meisten Befragten trotzdem wohl in Greetsiel. Über 91 Prozent gaben an, gerne dort zu leben, und viele sind bereits seit mehr als 20 Jahren ansässig. Der Tourismus wird von 36 Prozent der Befragten als sehr wichtig und von 38,3 Prozent als wichtig für die Gemeinde eingeschätzt. Allerdings gibt es einen wachsenden Unmut über die touristische Belastung. So nahmen 59,8 Prozent der Teilnehmer die Anzahl der Touristen als „zu hoch“ oder „eher zu hoch“ wahr, was sich im Ort Greetsiel mit 84,7 Prozent noch deutlich verstärkt.

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Einige der Anwohner haben deutlich gemacht, welche Arten von Touristen als besonders störend empfunden werden. Dabei zeigen die Umfrageergebnisse, dass vor allem Tagestouristen (19,4 Prozent) sowie Wohnmobiltouristen (19,1 Prozent) die Gemüter erhitzen. Hundebesitzer und Bustouristen wurden ebenfalls nur bedingt positiv wahrgenommen. Relativ wenige Anwohner (4,2 Prozent) empfinden jedoch jede Art von Touristen als störend.

Die Vor- und Nachteile des Tourismus

Die Umfrage ging auch auf die positiven und negativen Effekte des Tourismus ein. Während viele Einwohner die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus anerkennen, empfinden sie negative Auswirkungen, wie gestiegene Mietpreise und dass hauptsächlich Hoteliers und Gastronomen vom Tourismus profitieren, sehr deutlich. Genannt wurden verschiedene Vorschläge, um diese negativen Effekte zu mindern, darunter eine Einführung einer Tourismussteuer, eine erhöhte Zweitwohnsitzsteuer und die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. Rabatte für Einheimische könnten zusätzlich helfen, die touristische Belastung zu regulieren.

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass während der Sommermonate, vor allem in den Hauptreisezeiten von Juni bis August, der Tourismus als belastend empfunden wird. Die Anwohner fühlen sich insbesondere in den Mittags- und Nachmittagsstunden von den Besuchern gestört und plädieren für neue Lösungsansätze, um die Lebensqualität in ihrer Gemeinde zu sichern, während sie gleichzeitig die Vorteile des Tourismus schätzen.

Die umfassende Diskussion über den richtigen Umgang mit Touristen in Greetsiel steht symptomatisch für viele Überlegungen und Herausforderungen, vor denen ähnliche Destinationen an der Nordsee stehen. Es bleibt abzuwarten, wie die Gemeinde auf diese Ergebnisse reagieren wird und welche Maßnahmen zur Minderung der Konflikte eingeleitet werden.

Für weitere Informationen, inklusive detaillierter Informationen zur Umfrage und deren Ergebnissen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.


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