Goslar. Die Wiesen am Steinberg in Goslar erleben seit etwa einem Jahr eine bemerkenswerte Verwandlung dank tierischer Landschaftspfleger. Schottische Hochlandrinder und Pferde tragen dazu bei, die ökologische Vielfalt der Region zu fördern. Diese Initiative, die von Landwirt Martin Töpperwien und der Stadt Goslar ins Leben gerufen wurde, zeigt positive Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.
In den vergangenen Monaten wurden die Wiesen am Nordhang des Steinbergs durch die Weidehaltung der Tiere revitalisiert. Vor dieser Maßnahme wurden die Flächen größtenteils gemulcht, was nicht das gleiche Maß an Biodiversität förderte, wie es die Beweidung tut. Nun bereichern die sanftmütigen Hochlandrinder und die sechs Pferde die Flora und Fauna in diesem Gebiet. Die Stadt Goslar hatte lange nach einer Lösung gesucht, um die steilen, schwer zugänglichen Flächen naturschutzgerecht zu bewirtschaften, und Töpperwien lieferte die Lösung. Der Einsatz von potentiell stressträchtigen Maschinen zur Mahd wurde durch die Natur selbst ersetzt.
Wissenschaftliche Unterstützung der Beweidung
„Hochlandrinder sind perfekt für diese Art der Pflege geeignet“, erklärt Töpperwien und hebt hervor, dass ihre robuste Beschaffenheit und friedliche Natur geradezu für solch intensive Beweidung prädestiniert ist. Die Beweidung sorgt nicht nur für eine Erhöhung der Pflanzenvielfalt, sondern schützt auch die Böden vor Erosion. Durch den selektiven Fraß der Tiere bleiben besondere Lebensräume für unterschiedlichste Insekten und Vögel erhalten. Auch Fledermäuse nutzen das gesteigerte Nahrungsangebot, das durch die erhöhte Insektenvielfalt entsteht, und stützen somit das gesamte Ökosystem.
Dieses Projekt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Goslar und dem Landschaftspflegeverband Goslar. Diese Institutionen haben die Initiative ins Leben gerufen und unterstützen die Maßnahmen, um die Natur in dieser Region zu schützen und zu fördern.
Die unebenen Flächen mit Sträuchern und Bäumen machen die konventionelle Pflege durch Maschinen extrem schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Das Verständnis für die Herausforderungen, mit denen die Pflege dieser Wiesen verbunden ist, ist entscheidend für den Erfolg des Projekts. Carolin Kluger vom Landschaftspflegeverband Großer bietet zusätzliche Einblicke in die Komplexität der Fläche.
Aufruf zur Rücksichtnahme
Um die Integrität des Gebiets zu bewahren, appellieren die Verantwortlichen an die Anwohner und Besucher, Rücksicht zu nehmen. Varinia Lietsch von der unteren Naturschutzbehörde erklärt: „Wir bitten um Verständnis, dass die Fläche nicht mehr wie früher frei zugänglich ist.“ Der Grünlandkomplex wurde absichtlich in zwei Bereiche unterteilt, um einen sicheren Weg für Spaziergänger zu schaffen und die Tiere zu schützen. Die Regelungen sind dazu da, sowohl die Natur als auch die Tiere zu bewahren.
Zusätzlich gibt es klare Richtlinien für den Umgang mit den Weiden: Es ist strengstens verboten, die Weiden zu betreten oder die Tiere zu füttern. Auch Gartenabfälle dürfen nicht über den Zaun gelangen. Diese Maßnahmen sind nicht nur zum Schutz der Tiere, sondern sie verringern auch das Risiko von Krankheiten und Streitigkeiten.
Die Wiesenpflege wird durch die Weidehaltung fortgeführt, wobei die Tiere den nötigen Raum erhalten, um ihre natürliche Rolle als Landschaftspfleger zu erfüllen. Die Initiative hat nicht nur die Wiesen am Steinberg wiederbelebt, sondern auch ein neues Bewusstsein für den Naturschutz unter den Anwohnern geschaffen. Dieses Projekt ist ein Beispiel dafür, wie nachhaltige Praktiken und tiergestützte Pflege Hand in Hand gehen können, um die Artenvielfalt zu schützen und einen positiven Einfluss auf die Umwelt auszuüben.
Mehr Details über den Erfolg der Beweidung und deren Auswirkungen auf die Natur sind spannend zu erfahren. Besuchen Sie www.harzkurier.de für weitere Informationen.