Die „Rainbow Family“, eine selbsternannte Gemeinschaft von Naturfreunden, hat in den letzten Wochen für Aufsehen im Harz gesorgt, nachdem sie ein illegales Camp aufschlugen. Das Treffen der Gruppe, auch als „Gathering“ bezeichnet, zog bis zu 1.500 Wildcamper an und stellte die Behörden vor große Herausforderungen. Zahlreiche Berichte unterstreichen die Auswirkungen dieses Camps, das im Landschaftsschutzgebiet zwischen Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld stattfand.
Mit dem Ende des Camps in der Neumondnacht am 3. September riefen die lokalen Behörden eine Bilanz aus, die niemanden unberührt lässt. Laut Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen, wurden rund 5.000 Kilogramm Fäkalien hinterlassen. Diese Zahl basiert auf einer groben Hochrechnung, die die enormen hygienischen Probleme verdeutlicht, die durch das Camp verursacht wurden. Auch die Aufräumarbeiten, an denen noch 20 bis 30 Mitglieder teilnehmen, werden einige Tage in Anspruch nehmen.
Massive Umweltschäden durch illegales Camp
Die Auswirkungen auf die Natur sind gravierend. Das Camp hat nicht nur den Boden geschädigt – durch das Verhalten der Camper stieg der Nitratgehalt erheblich an, Bodendecke und Moosflächen wurden beschädigt. Zudem wurden Holzressourcen aus dem angrenzenden Naturwald entnommen, um Feuer zu machen, was die ohnehin angespannte Lage zusätzlich verschärfte. „Die Natur wurde erheblich geschädigt“, betont Kreisrätin Marlies Dornieden. Sie kritisierte den Widerspruch zwischen den friedlichen Absichten der Gruppe und den tatsächlichen Folgen ihres Verhaltens.
Auch Dr. Alexander Saipa, Landrat von Goslar, äußert sich verärgert: „Die wiederholten Verstöße gegen gesetzliche Regelungen durch die Rainbow-Family sind inakzeptabel.“ In ihrer Pressemitteilung heben die Behörden hervor, dass die Gruppe trotz friedlichen Verhaltens in zahlreichen Situationen in Konflikt mit den Einsatzkräften geriet. Einige Camper versuchten, Abschleppmaßnahmen zu verhindern, was zusätzliche Spannungen schürte.
Bürokratische Folgen: Bußgelder und Klagen
Die rechtlichen Konsequenzen lassen nicht auf sich warten. Insgesamt haben die Landkreise Göttingen und Goslar bereits 110 Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Höhe der Geldbußen kann stark variieren, abhängig von der Schwere der Verstöße und ob es sich um Wiederholungstäter handelt. Diese können zwischen 300 und 5.000 Euro liegen. Während die genauen Kosten der Einsätze noch nicht abschätzbar sind, wird erwartet, dass die Summen erheblich sein werden.
In Reaktion auf die behördlichen Maßnahmen haben einige Mitglieder der „Rainbow Family“ eine Sammelklage angekündigt. Die Landkreise zeigen sich optimistisch, da sie sich auf das geltende Recht berufen können. Die Behörden stehen in Kontakt mit den ansässigen Gruppen und versucht, auf einen Dialog hinzuarbeiten, um die Situation zu klären.
Die Hinterlassenschaften und Probleme, die das illegale Camp mit sich brachte, werfen ein grelles Licht auf das Verhalten der Camper und dessen Folgen für die Umwelt. Für eine detaillierte Betrachtung des Geschehens bleiben die Entwicklungen im Harz weiterhin von hoher Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die anstehenden rechtlichen Auseinandersetzungen und die Umweltpolitik in der Region. Die landesweiten Diskussionen um das Camp der „Rainbow Family“ setzen zudem einen kritischen Fokus auf den Umgang mit Natur- und Umweltschutz in Zeiten von Zusammenkünften dieser Art.
Ein vollständiger Bericht über die Geschehnisse und deren Folgen ist bei www.merkur.de nachzulesen.