In Göttingen wird das Weihnachtsfest in diesem Jahr in einem ungewohnten Rahmen gefeiert. Die Corvinus-Kirchengemeinde muss aufgrund schwerwiegender Dachschäden an der Corvinuskirche ihre traditionellen Heiligabendgottesdienste im Alten Tanzsaal am Kehr abhalten. Wie Pastorin Anke Well bekanntgab, bleibt das Gotteshaus auch während der Feiertage geschlossen, und eine Stallweihnacht soll im kleineren Saal zelebriert werden. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren; die Konfirmanden der Gemeinde werden ein Krippenspiel aufführen, dass die Weihnachtsgeschichte in alter Sprache vermittelt, berichtet das Göttinger Tageblatt.
Tradition trifft auf Ungewissheit
Die Corvinusgemeinde sieht sich in einer schwierigen Situation. Pastorin Well äußerte ihre Bedenken über den Platzmangel und bemängelte, dass die Kirche als Identifikationspunkt fehle: „Es ist einfach furchtbar.“ Die Gemeinde hat seit einem Jahr mit der Schließung des Gotteshauses zu kämpfen, und auch andere Veranstaltungen mussten verschoben werden. Trotz aller Widrigkeiten habe die Gemeinde viel Trost in der Unterstützung der Betreiber des Alten Tanzsaals erfahren, die sich bereit erklärten zu helfen, wie Well erklärte. Musikalisch wird der Gottesdienst von einem E-Piano und der Geige eines Mitglieds des Göttinger Symphonieorchesters umrahmt.
Zusätzlich wird die Corvinusgemeinde für ihren Heiligabend-Gottesdienst im Grünen planen, wie die Landeskirche Hannover berichtet. Neben dem Alten Tanzsaal, der sich als Übergangslösung im Stadtwald anbietet, beabsichtigt die Gemeinde, in den kommenden Wochen auch Veranstaltungen in der Natur abzuhalten. „Wir führen mit den Konfirmanden ein Krippenspiel auf“, so die Pastorin. Diese Festivitäten sollen trotz der Herausforderungen den Geist der Weihnacht vermitteln. Indem die Gemeinde ihre Feiern an besondere Orte verlagert, wird versucht, eine tiefere Verbindung zur Weihnachtsbotschaft herzustellen und dabei das Unbehauste der biblischen Geschichte nachzuvollziehen.
Die Ereignisse verdeutlichen die Resilienz der Corvinusgemeinde und ihren unermüdlichen Einsatz, auch unter schwierigen Bedingungen den Glauben und die Traditionen aufrechtzuerhalten. Die Planung des Weihnachtsgottesdienstes spiegelt den Kampf um Identität und Gemeinschaft wider, selbst wenn der gewohnte Ort nicht mehr zur Verfügung steht. Der Alten Tanzsaal soll nicht nur eine Notlösung, sondern auch ein Ort der Verbundenheit und des ursprünglichen Feiergeists werden.
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