GöttingenProminentWissenschaft

Krise an der Uni Göttingen: Präsident Tolan vor dem Aus?

Im Machtkampf an der Göttinger Georg-August-Universität wächst der Druck auf Uni-Präsident Metin Tolan, während der Senat eine tiefen Vertrauenskrise und unklare Zukunftsstrategien anprangert – ist seine Abberufung nur noch eine Frage der Zeit?

In der Georg-August-Universität Göttingen hat sich eine besorgniserregende Situation entwickelt, die das Leitungsgefüge zur wackeln bringt. Der Universitätspräsident Prof. Metin Tolan sieht sich aktuell heftiger Kritik und einem schwindenden Vertrauen des Senats gegenüber, was auf eine vorangegangene Debatte über die Zukunft der Institution hinweist.

Die Spannungen zwischen dem Präsidenten und dem Senat sind offensichtlich. Ein Dokument vom 24. August legt dar, dass die Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder Tolan nicht mehr als geeignet betrachtet, die Universität erfolgreich in die Zukunft zu führen. Diese Entwicklung ruft ernsthafte Fragen auf und verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen die Universität konfrontiert ist.

Kritische Einschätzungen der Senatsmitglieder

Ein zentraler Aspekt der Kritik bezieht sich auf die während der verstrichenen Monate immer wieder verschobenen Gespräche zwischen Tolan und den Senatsvertretern. Die letzte dieser Zusammenkünfte fand am 14. August statt, an der sowohl Vorstandssprecher Wolfgang Brück vom Universitätsmedizin Göttingen (UMG) als auch Peter Strohschneider, Vorsitzender des Uni-Stiftungsrates, teilnahmen. Diese Gespräche sollten dringend notwendige Klarheit bringen, nachdem die Universität in der Exzellenzinitiative gescheitert war.

Kurze Werbeeinblendung

Im Senatsmemorandum wird eine Selbstkritik formuliert, in der die Mitglieder des Senats ihre eigene Rolle in der gegenwärtigen misserablen Lage reflektieren. Es wird auf ein Defizit in der Kommunikation zwischen dem Präsidenten und den Dekanen hingewiesen, wobei die Interaktion seit Februar 2024 bereits sachlicher geworden sei. Dennoch ist der Tenor klar: Es müssen „neue Modelle im Umgang“ gefunden werden. Schaut man jedoch genau hin, scheint der Senat nicht gewillt, mit Tolan einen neuen Weg zu beschreiten.

Vertrauenskrise und Mangel an Strategie

Die Mitglieder des Senats beschreiben die aktuelle Lage als eine tiefgreifende „Vertrauens- und Führungskrise“, die mit einer unklaren zukünftigen Strategie einhergeht. Kritisiert wird, dass nach dem Fehlschlag in der Exzellenzinitiative keine klaren Visionen entwickelt wurden und die Zusammenarbeit der Universität mit wichtigen Partnern, insbesondere am Göttingen Campus, sinkt.

Das Memorandum beschwarz die Fähigkeiten von Tolan, die Universität effektiv zu führen. Der Verlust des Vertrauens erstreckt sich nicht nur auf die stimmberechtigten Mitglieder des Senats, sondern auf eine breitere Basis innerhalb der Universität. Die Mitglieder sehen keine Perspektive für positive Entwicklungen durch weitere moderierte Gespräche.

In der aktuellen Situation äußert sich die Universitätsleitung zu den Vorwürfen. Aus der Zentrale wird betont, dass die im Memorandum erwähnten Sachverhalte entweder verkürzt oder gar falsch dargestellt wurden. Präsident Tolan zeigt sich offen für einen konstruktiven Dialog und drückt sein Bedauern über die interne Situation aus.

Er verweist auf ähnliche Konflikte in der Vergangenheit und sieht daher die Notwendigkeit, die Themen offen zu besprechen, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Diese Erklärungen können jedoch nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass der Druck auf Tolan immer größer wird.

Trotz der Schwierigkeiten hat Tolan auch einige positive Initiativen angestoßen, wie eine interne Verwaltungsreform. Dennoch wurden ihm auch hier gravierende Kommunikationsfehler vorgeworfen, die die interne und externe Transparenz beeinträchtigten.

Ein weiterer Schlag für die Göttinger Universität ist das Scheitern aller Projekte in der Exzellenzinitiative, das sowohl intern als auch extern zu einem erheblichen Imageschaden geführt hat. Beobachter der Göttinger Hochschulpolitik zeigen sich besorgt über die gefühlte Zukunftslosigkeit und die finanziellen Nöte, von denen viele Mitglieder und Beobachter überzeugt sind.

Während die Gemüter auf beiden Seiten erhitzt sind, bleibt abzuwarten, ob es der Universität gelingt, die zerbrochene Brücke zwischen Senat und Präsident wieder zu reparieren. Ein Weg dorthin könnte die Rückkehr zu Diskussionen über den Göttingen Campus sein, wo man die Stärken der Zusammenführung von Universität, UMG und anderen Forschungseinrichtungen besser nutzen sollte. Das Zusammenspiel könnte entscheidend sein, um das Vertrauen zurückzugewinnen.

Die Geschehnisse an der Georg-August-Universität stehen exemplarisch für größere strukturelle Herausforderungen im Hochschulsystem und zeigen, wie wichtig ein kontinuierlicher Dialog zwischen Leitung und Senat ist. Die Zukunft der Göttinger Universität wird stark von den kommenden Entscheidungen abhängen, und es bleibt zu hoffen, dass der interne Konflikt bald einen konstruktiven Ausgang findet. Für weitere Informationen siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.hna.de.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"