In Göttingen hat sich die Stadtverwaltung entschlossen, aktiv gegen die schlechten Wohnverhältnisse in einem heruntergekommenen Wohnblock vorzugehen. Ein entscheidender Schritt wurde nun gemacht: Die Stadt hat die Mehrheit der Wohnungen in dem Gebäude im Göttinger Westen übernommen. Konkret kauften die Verantwortlichen 119 von insgesamt 165 Wohnungen. Dies bringt die Gesamtzahl der von der Stadt verwalteten Einheiten auf 152. Der Schritt soll dazu beitragen, die Lebensbedingungen der ansässigen Bewohner erheblich zu verbessern.
Diese Übernahme wurde bereits im November 2023 angekündigt, als die Stadt erfuhr, dass die bisherige Mehrheitseigentümerin ein Angebot eines privaten Käufers für die 119 Wohnungen angenommen hatte. Da der Vertragsabschluss noch nicht wirksam war, nutzte die Stadt die Chance, Gespräche mit den beiden Vertragspartnern zu führen, um eine Rückabwicklung des Kaufvertrags zu erzielen. Dieses Vorgehen wird als außergewöhnlich bezeichnet, da es nicht alltäglich ist, dass eine Stadt eigenständig im Wohnungsmarkt interveniert.
Schlechte Bedingungen und notwendige Sanierungen
Die Verantwortlichen der Stadt haben immer wieder auf die unmenschlichen Lebensbedingungen hingewiesen, die in dem Wohnblock möglicherweise vorherrschen. Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) erläuterte, dass die bisherigen Eigentümer es versäumten, nötige Sanierungen durchzuführen, was die Stadt zu dem unkonventionellen Schritt veranlasste. Der Wohnblock, der sich im Hagenweg 20 befindet, ist Teil eines Gebiets, das von mehreren Mehrfamilienhäusern geprägt ist.
Um eine umfassende Verbesserung der Wohnsituation zu erreichen, plant die Stadt, auch die verbleibenden 13 Wohnungen zu erwerben. Das langfristige Ziel besteht darin, das Gebäude entweder grundlegend zu sanieren oder es möglicherweise abzureißen, um neuen, bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen. In der Zwischenzeit soll sichergestellt werden, dass Wohnungen, die in den Besitz der Stadt übergegangen sind, nicht sofort wieder vermietet werden, wenn Bewohner ausziehen. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass die Stadt die Kontrolle über die zukünftige Nutzung der Wohnungen behält.
Interessanterweise haben bereits etwa die Hälfte der 145 registrierten Bewohner neue, bessere Wohnungen gefunden. In der Zwischenzeit wurde im Gebäude ein Waschraum eingerichtet, um den aktuellen Bewohnern den Alltag zu erleichtern. Diese Maßnahmen zeigen, dass die Stadt Göttingen entschlossen ist, schnellstmöglich an einer Lösung zu arbeiten, um die Lebensverhältnisse im Wohnblock zu verbessern und den betroffenen Familien eine bessere Perspektive zu bieten.
Die Stadtverwaltung hat sich somit ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Schaffung von Wohnraum, der nicht nur bezahlbar, sondern auch in einem zumutbaren Zustand ist. Die Übernahme des Wohnblocks ist ein bildhaftes Beispiel dafür, wie Kommunen Verantwortung übernehmen und in kritischen Wohnsituationen intervenieren können, um das Wohl der Bewohner zu sichern.
– NAG