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Entdeckungen aus der Zeit der späten Eiszeit werfen düstere Schatten auf das Überleben unserer Vorfahren. Forscher haben an menschlichen Überresten aus der Maszycka-Höhle in Südpolen, die vor 18.000 Jahren lebten, eindeutige Spuren von Kannibalismus entdeckt. Wie die Universität Göttingen in einer aktuellen Veröffentlichung erläutert, zeigen die Analysen an 63 Knochen von zehn Individuen eindeutig, dass diese Menschen systematisch zerlegt und gegessen wurden. Schnittspuren an Schädelfragmenten deuten auf das Abtrennen von Kopfhaut und Muskeln hin, während lange Knochen zerbrochen wurden, um an das nahrhafte Knochenmark zu gelangen. Dies lässt vermuten, dass gewaltsame Konflikte um Ressourcen in einer Zeit direkter Nahrungsmittelknappheit stattfanden, denn trotz der Beweise für gewaltsamen Kannibalismus ist es unwahrscheinlich, dass dieser rein aus Überlebensnotwendigkeit geschah, da künstlerische Zeugnisse aus der Zeit auf günstige Lebensbedingungen hinweisen, wie oe24 berichtet.
Genetische Einblicke in die Eiszeit-Menschen
Zur gleichen Zeit präsentieren Wissenschaftler auch spannende Erkenntnisse über die Wanderungsbewegungen der frühen Menschen während der letzten Eiszeit. Eine Studie, die im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurde, analysierte die Genome von 356 Individuen alter Kulturen aus Europa und Zentralasien. Diese genetische Analyse ist der größte Datensatz, der jemals über europäische Jäger und Sammler erstellt wurde. Laut dem Max-Planck-Institut in Leipzig zeigen die Ergebnisse, dass Menschen der Gravettien-Kultur, die zwischen 32.000 und 24.000 Jahren lebten, sich je nach Region unterschiedlich entwickelten. Während die Populationen in Westeuropa, insbesondere in Frankreich und der Iberischen Halbinsel, überlebten, hinterließen die östlichen und südlichen Gruppen nach dem Kältemaximum von vor etwa 25.000 bis 19.000 Jahren kaum genetische Spuren. Berliner Zeitung beschreibt, dass diese Ergebnisse die Theorie unterstützen, dass Menschen während der kältesten Phasen der Eiszeit Zuflucht in geografisch begünstigten Regionen suchten, um ihr Überleben zu sichern.
Das Forschungsteam, das aus 125 Wissenschaftlern besteht, hat zudem herausgefunden, dass die Migration von Menschen aus dem Balkan in die italienische Halbinsel und anschließend in die restlichen Regionen Europas eng mit den Klimaänderungen und der daraus resultierenden Verfügbarkeit von Ressourcen verknüpft ist. In der Zeit der Klimaerwärmung vor etwa 14.000 Jahren breiteten sich diese Gruppen über Europa aus, was zur Verdrängung früherer Populationen führte.
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