In einem dramatischen Vorfall wurden am Samstag, dem 12. Oktober 2024, in Göttingen gleich drei nicht explodierte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg kontrolliert zur Detonation gebracht. Dies führte zur Evakuierung von rund 11.000 Menschen im Weststadt-Viertel. Die Stadt, deren Verwaltung die Sprengungen über ihren Liveblog kommunizierte, teilte mit, dass zwei der Bomben je zehn Zentner wiegen und mit Langzeitzündern ausgestattet sind, wodurch eine Entschärfung unmöglich war.
Die Explosion war spektakulär: Durch die Wucht der Detonation wurden Übersee-Container, die als Schutzwall dienten, durch die Luft geschleudert. Einige landeten bis zu 150 Meter entfernt, und die Sicht war von Staub und Trümmern verdeckt.
Widersprüche und Schwierigkeiten bei der Evakuierung
Die Evakuierung stellte eine erhebliche Herausforderung dar. Einwohner, die kein sicheres Alternativquartier fanden, mussten in Notunterkünften ausharren. Zudem kam es wiederholt zu Verzögerungen, weil einige Personen in der Sperrzone verblieben. Die Polizei musste in insgesamt 33 Fällen Ordnungswidrigkeits-Verfahren einleiten. Dies beinhaltete auch Zwangsmaßnahmen in 13 Fällen, wo Personen weggeschoben oder in Gewahrsam genommen wurden, was als negatives Highlight dieser Aktion angesehen wurde.
Obwohl die Sprengungsmaßnahmen notwendigen Schutzmaßnahmen galten, waren sie mit gewissen Schwierigkeiten behaftet. Erst am Abend konnten die Behörden Entwarnung geben und den Anwohnern die Rückkehr in ihre Wohnungen erlauben. Dabei wurde berichtet, dass einige Gebäude durch die Druckwelle der Explosion beschädigt wurden. Insbesondere der Eigentümer des Schützenhauses hatte bereits Kontakt mit den zuständigen Stellen aufgenommen, um die Schäden am Dach richten zu lassen.
Das Göttinger Modell: Innovative Sicherheitsmaßnahmen
Die Bomben waren strategisch durch mit Wasser gefüllte Container gesichert, eine Methode, die als das „Göttinger Modell“ bekannt ist. Sie wurde implementiert, um umliegende Gebäude während der Explosion zu schützen. In der Nähe der Detonationsstelle befindet sich auch die S-Arena, die Heimat des Basketball-Bundesligisten BG Göttingen. Insgesamt waren fast 700 Einsatzkräfte für die Evakuierung und die Sprengungen im Einsatz.
Die Auswirkungen der Bombensprengungen reichten weit über Göttingen hinaus. Bus- und Zugverbindungen, sowohl regional als auch fern, wurden beeinträchtigt, einschließlich der S-Bahnlinie S5 nach Hannover, wo es zu Teilausfällen kam. Die umfassenden Sperrungen betrafen unter anderem auch den Göttinger Bahnhof. Solche umfassenden Sicherheitsmaßnahmen sind kein Einzelfall: In der Region wird seit mehreren Jahren aktiv nach Blindgängern geforscht. Diese Bemühungen stützen sich auf Luftaufnahmen und historische Daten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die potenzielle Verdachtsorte der verbliebenen Bombenkarteieren sollen.
Durch die Detonation zeigt sich erneut, wie wichtig es ist, vergangene Kriege aufzuarbeiten und die Sicherheitsstandards in städtischen Gebieten fortlaufend zu überprüfen. Die Stadt Göttingen hat die Herausforderungen angenommen und mit einem Team von Fachleuten und Sicherheitskräften Wege entwickelt, um sicher mit solchen historischen Gefahren umzugehen. Diese Vorkehrungen sind nicht nur reaktiv, sondern auch präventiv, um die Bevölkerung zu schützen und mögliche Unfälle zu vermeiden.
Ein wichtiges Augenmerk liegt auch darauf, wie solche Ereignisse in der heutigen Zeit bewältigt werden können, zumal viele Menschen in der Nähe solcher Risikogebiete leben. Die Erfahrung aus der Sprengung könnte dazu beitragen, zukünftige Maßnahmen zur Sicherheit in der Stadt zu optimieren. Weitere Details zu diesem Vorfall sind bei www.az-online.de zu finden.
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