Die Forschung an erneuerbaren Energien nimmt stetig zu, und eine neuartige Kooperation zwischen der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und der Universität Oran in Algerien könnte bedeutende Fortschritte bringen. Im Mittelpunkt dieser Zusammenarbeit steht die Untersuchung fossiler Algen als Rohstoff zur Siliziumgewinnung für Solarzellen.
Fossile Algen, bekannt als Kieselalgen, sind ein vielseitiges Material, das über Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Industrien Anwendung fand. Kieselgur, die Substanz, die aus den Schalen dieser Algen besteht, kommt nicht nur als Filtrationsmedium in der Getränkeindustrie zum Einsatz, sondern findet auch Verwendung in bautechnischen Anwendungen, z.B. als Dämmmaterial oder Reinigungsmittel.
Forschung zur Siliziumgewinnung und Materialanalyse
Die HAWK und ihre Partner erproben nun, wie dieses natürliche Material zur Herstellung von Silizium-Halbleitern für Solarzellen genutzt werden kann. Angesichts des hohen Anteils an Siliziumdioxid in Kieselgur ist dies eine vielversprechende Richtung. Die Forschungsarbeit umfasst auch die Analyse der Alterung von Solarmodulen, wobei untersucht wird, wie Umwelteinflüsse die chemische Zusammensetzung der Deckgläser beeinträchtigen können.
Ein überaus wichtiger Akteur in diesem Projekt ist Prof. Dr. Sid Ahmed Beldjilali von der Universität Oran. Er besucht die HAWK regelmäßig als Gastwissenschaftler. Seine jüngste dreizehntägige Forschungsreise nach Göttingen umfasste intensive Laborarbeiten zusammen mit seinem Kollegen, Prof. Dr. Christoph Gerhard, und weiteren Mitgliedern des Labors. Gemeinsam wurde eine Vielzahl von Materialien betrachtet, die in der Photovoltaik zur Stromgewinnung eingesetzt werden.
Die enge Zusammenarbeit der beiden Institutionen basiert nicht nur auf wissenschaftlichem Austausch, sondern auch auf einer persönlichen Freundschaft. Gerhard zeigt sich begeistert von Beldjilalis Besuchen: „Wissen und Erfahrung auszutauschen, bringt uns beide weiter in unserem Verständnis der Materialanalyse,“ erklärt Gerhard. Beldjilali fügt hinzu, dass er die Zeit mit seinen Kollegen in Göttingen sehr schätzt und den interkulturellen Austausch als wertvoll erachtet.
Die Zusammenarbeit hat bereits zu einem bedeutenden Erfolg geführt: Ein gemeinsamer Fachartikel, der in einem renommierten Journal der Royal Society of Chemistry eingereicht wurde, fand nun Anerkennung. Der Artikel mit dem Titel „Quantification of impurities in diatomite via sensitivity-improved calibration-free laser-induced breakdown spectroscopy“ beschäftigt sich mit der quantitativen Analyse von Verunreinigungen in Kieselgur und zeugt von der hohen Qualität der Forschung.
Auf seinem Rückweg nach Oran nutzte Beldjilali die Gelegenheit, einen ehemaligen Studenten und Mitarbeiter der HAWK, Jan Gluth, in Frankfurt am Main zu besuchen. Diese persönliche Verbindung zwischen den Forschern und die fortlaufende Kommunikation sind wichtige Elemente für die Entwicklung der gemeinsamen wissenschaftlichen Projekte.
Diese Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Algerien zeigt eindrucksvoll, wie interdisziplinäre Forschung und internationale Partnerschaften dazu beitragen können, innovative Lösungen im Bereich nachhaltiger Technologien zu entwickeln, und könnte somit eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Energieversorgung spielen. Weitere Informationen finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.innovations-report.de.