Gifhorn

Schiedsrichter Hermann Hay: Respektlosigkeit im Amateurfußball nimmt zu!

Gifhorn. Ein Schiedsrichter in der Kreisliga wird zur Zielscheibe von Beschimpfungen und hitzigen Diskussionen! Hermann Hay, der Schiedsrichter des SV Jembke, erlebte am vergangenen Wochenende beim spannenden Duell zwischen dem MTV Gamsen und dem SV Meinersen, wie hitzig die Gemüter auf dem Platz werden können. In der Nachspielzeit entschied Hay auf ein Tor, das für massive Kontroversen sorgte. „Ich stand zehn Meter hinter der Szene und hatte eine klare Sicht. Nur wenn ich mir sicher bin, pfeife ich!“, kommentierte er die brisante Entscheidung.

Nach dem Spiel kam es zu einem respektvollen Austausch mit Meinersens Trainer Ron Glindemann, der jedoch anderer Meinung war und das Tor nicht sah. „Wenn ich dann höre, es sei ein Phantom-Tor gewesen, ist das nicht in Ordnung!“, empört sich Hay. Der erfahrene Schiedsrichter, der seit 2004 im Amateurfußball aktiv ist, spürt einen Rückgang des Respekts gegenüber Schiedsrichtern. „Früher war das anders!“, erinnert er sich an eine schockierende Begebenheit, als Spieler der zweiten Mannschaft des Heimvereins ihn ununterbrochen beleidigten. „Ich musste den Kapitän holen, um für Ruhe zu sorgen!“

Schiedsrichter seit 20 Jahren im Einsatz

Trotz der Herausforderungen bleibt Hay seiner Leidenschaft treu. „Es ist ein harter Job, besonders in den unteren Ligen, wo man ohne Assistenten pfeift. Aber ich liebe es!“, schwärmt der 57-Jährige. Und auch seine 15-jährige Tochter Amelie hat das Schiri-Fieber gepackt und pfeift bereits selbst. Gemeinsam standen sie sogar schon auf dem Platz – doch auch sie bekommt die harschen Kommentare der Eltern zu hören. „Das ist traurig, denn viele junge Schiedsrichter verlieren so die Motivation“, warnt Hay.

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Harsche Worte für Unparteiische

Die Zustände sind nicht nur im Amateurbereich besorgniserregend. Auch Profi-Schiedsrichter müssen sich oft mit wütenden Beschimpfungen auseinandersetzen, obwohl sie auf technische Hilfsmittel wie den Videoschiedsrichter zurückgreifen können. „Ich finde es gut, dass die Profis solche Mittel haben, doch in der Kreisliga bleibt uns diese Unterstützung verwehrt. Ich sage manchmal scherzhaft: ‚Ich habe aus Köln nichts gehört!‘“, so Hay, der die Herausforderungen seiner Schiedsrichter-Laufbahn klar erkennt. Die Kreisliga, in der er pfeift, ist anspruchsvoll, und die Geschwindigkeit der Spieler erschwert die Entscheidungen erheblich.

Quelle/Referenz
waz-online.de

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