Gifhorn

Gifhorn: Kostenfreies Schulessen in weiter Ferne – Ministerin dämpft Erwartungen

Gesunde Ernährung in Niedersachsens Schulen steht auf der Kippe: Ministerin Miriam Staudte warnt in Gifhorn, dass Geld für kostenloses Schulessen fehlt, während über 500.000 Schüler auf tägliche warme Mahlzeiten warten – ein Finanzloch in der Bildung, das dringend geschlossen werden muss!

In einem aktuellen Austausch über die Herausforderungen der Verpflegung an Schulen hat Ernährungsministerin Miriam Staudte die Hoffnungen auf ein beitragsfreies Mittagessen in Niedersachsen gedämpft. Lors einer Diskussion in Gifhorn machte die Politikerin der Grünen deutlich: „Unser Ziel, kostenloses Mittagsessen anzubieten, ist noch nicht in greifbarer Nähe.“ Der Grund liege sowohl in den Haushaltsdebatten auf Bundesebene als auch in den knappen finanziellen Mitteln des Landes. Der Druck auf die politischen Entscheidungsträger ist aufgrund der finanziellen Lücken immens.

Die Ministerin hob zudem hervor, dass das Essensangebot in den Schulen immer bedeutender wird. „Die Ehren von Ganztagsschulen bedeutet, dass die Schulverpflegung zu einem zentralen Bestandteil der Bildungslandschaft wird“, merkte Staudte an. Kinder und Jugendliche benötigen gesunde, vielfältige und schmackhafte Mahlzeiten, um nicht nur den physischen, sondern auch den geistigen Anforderungen des Schultages gerecht zu werden.

Vielfältige Herausforderungen für die Landesregierung

Im Koalitionsvertrag hat die rot-grüne Landesregierung festgelegt, dass ein kostenloses und qualitativ hochwertiges Mittagessen für alle Schülerinnen und Schüler angestrebt werden soll. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung kompliziert, da die Kommunen, die für die Organisation des Essens zuständig sind, in vielen anderen Bereichen ebenfalls hohe Anforderungen zu bewältigen haben. Staudte räumte ein, dass es viele dringendere Themen gibt, die zurzeit im Vordergrund stehen.

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„Die Mensa sollte ein Lernort sein. Unterricht und Essen können nicht getrennt werden“, betonte sie und sieht die Notwendigkeit von Modellschulen, die durch Programme wie Kinderküchen einen Bezug zur Lebensqualität und gesunder Ernährung herstellen könnten. Der Ministerin zufolge ist es wichtig, die Unterstützung für die Kommunen zu intensivieren, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

500.000 potenzielle Esser und ihre Bedeutung

Die Zahlen des Kultusministeriums unterstreichen die Relevanz der Schulverpflegung: Schätzungen zufolge gibt es in Niedersachsen mehr als 500.000 Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig eine Mahlzeit in Schulen oder Kitas einnehmen. Ein Erlass fordert, dass in Ganztagsschulen ein warmes Mittagessen angeboten werden muss, was die Bedeutung einer gut organisierten Verpflegung weiter hervorhebt.

Die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Arens-Azevêdo kritisierte, dass in deutschen Bildungseinrichtungen die Chancen einer qualitativ hochwertigen Verpflegung nicht wahrgenommen werden. Sie forderte eine ganzheitliche Betrachtung von Bildung und Ernährung, da Investitionen in die Verpflegung langfristig positive Effekte auf Gesundheit, Lernverhalten und die beruflichen Perspektiven von Kindern haben können. Ein Vergleich mit skandinavischen Ländern, wo die Schulverpflegung über Steuern finanziert wird, wurde angestellt, um zu zeigen, dass bessere Rahmenbedingungen möglich sind.

Der Gifhorner Bürgermeister Matthias Nerlich (CDU) äußerte sich skeptisch zu einem staatlich finanzierten, kostenlosen Mittagessen. Er befürwortet eine Kostenteilung zwischen Eltern und Staat, da die Mittel dann gezielt in die Verbesserung der Verpflegung und der Qualität der Bildungsstätten investiert werden könnten. Er erinnerte daran, dass die Qualität der Einrichtungen in der Vergangenheit durch Beitragsmittel gesteigert werden konnte.

In der Diskussion meldeten sich auch Caterer zu Wort, die für die Essensversorgung verantwortlich sind. Ein Teilnehmer kritisierte, dass Deutschland als wirtschaftlich starkes Land es nicht schaffen sollte, eine anständige Verpflegung für Kinder in Schulen sicherzustellen. Ein anderer Teilnehmer wies darauf hin, dass überzögerte Ansprüche vieler Eltern die Kosten weiter in die Höhe treiben würden. Zudem wurde angemerkt, dass es unverständlich sei, dass öffentliche Gelder bevorzugt für die Rettung großer Unternehmen wie der Meyer Werft verwendet werden, anstatt in die Schulverpflegung zu investieren.

Für detaillierte Informationen über die aktuelle Situation bezüglich der Schulverpflegung und die Herausforderungen, vor denen die Verantwortlichen stehen, finden Sie hier.

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