In Deutschland wird der Ruf nach einer Verbesserung der Verpflegung in Schulen und Kitas immer lauter. Caterer und Verband deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) warnen, dass die Ansprüche der Eltern ständig wachsen. Ralf Blauert, der Vorsitzende des VDSKC, schildert, dass die Eltern eine größere Auswahl an Gerichten fordern und oft Produkte in Bio-Qualität wünschen. Diese Forderungen stellen die Caterer vor beträchtliche Herausforderungen.
Besonders in städtischen Bereichen sind vegetarische und vegane Optionen stark gefragt. In ländlichen Regionen hingegen bemängeln Eltern oft, dass ihren Kindern zu wenig Fleisch angeboten wird. Diese unterschiedlichen Ansprüche verkomplizieren die Planung und Zubereitung der Mahlzeiten, zumal die Qualität der Speisen stets günstig sein soll. „Die Kosten müssen niedrig gehalten werden, auch wenn die Ansprüche steigen“, ergänzt Blauert. Jede Preisanpassung zieht hitzige Debatten nach sich, wodurch Caterer oft auf einem schmalen Grat balancieren müssen, um alle Anforderungen zu erfüllen.
Ernüchternde Diskussionen über kostenfreies Mittagessen
Die „Gratwanderung“ der Caterer wurde kürzlich bei einer Podiumsdiskussion des VDSKC in Gifhorn (Niedersachsen) thematisiert. Ein Caterer warf die Frage auf, wie sich eine der wohlhabendsten Nationen der Welt kein kostenfreies, gesundes Schulessen leisten könne, während die Ansprüche der Eltern steigen. Diese Bedenken gaben Anlass zur Diskussion über die Missstände in der Schul- und Kitaverpflegung.
Im Januar 2024 hat der vom Bundestag ins Leben gerufene „Bürgerrat Ernährung“ empfohlen, allen Kindern in Schulen und Kitas ein kostenfreies Mittagessen zu gewährleisten. Bei der damaligen Präsentation dieser Idee zeigte sich Waltraud Weegmann, die Vorsitzende des Deutschen Kitaverbands, überzeugt: „So könnten alle Kinder von einer gesunden Ernährung in der Kita profitieren.“
Doch die Hoffnung auf politische Veränderungen ist enttäuscht worden. Ralf Blauert äußerte sich enttäuschend über die fehlenden Fortschritte in den folgenden Monaten. Die Feststellung des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, dass Bildung und Verpflegung in Bildungseinrichtungen Sache der Länder sei und der Bund nur begrenzt finanziell unterstützen kann, wird als unerfreulich empfunden.
Langfristige Vorteile eines kostenfreien Mittagessens
Der VDSKC-Vorsitzende fordert, dass Bund und Länder gemeinsam an einer einheitlichen Strategie für die Verpflegung in Kitas und Schulen arbeiten. Er sieht in einem staatlich finanzierten, kostenfreien Mittagessen einen klaren Vorteil für die Gesellschaft. Kinder, die in den Genuss einer soliden Schulverpflegung kommen, zeigen sich später als leistungsfähiger und erzielen höhere Einkommen. „Das kann letztlich zu höheren Steuereinnahmen für den Staat führen“, berichtet Blauert.
„Eine Politik, die dies nicht anerkennt, handelt kurzsichtig und ist nicht an sozialer Gerechtigkeit interessiert“, so Blauert. Für ihn sind Investitionen in die Schulverpflegung nicht nur Investitionen in die Gesundheit, sondern auch in die zukünftige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Generationen. Die Forderung nach gesünderem Essen in Schulen und Kitas ist also nicht nur eine Frage der Ernährung, sondern auch eine auf lange Sicht strategische Entscheidung für die Entwicklung der Gesellschaft.
In Anbetracht der zunehmenden Anforderungen und der damit verbundenen Herausforderungen zeigt sich, dass eine grundlegende Reform der Schul- und Kitaverpflegung dringend notwendig ist. Die Stimmen der Caterer, Eltern und des politischen Sektors müssen in einem einheitlichen Ansatz zusammengeführt werden, um das Ziel einer gesunden und kostenfreien Verpflegung zu erreichen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.fr.de.
