Im Herzen der schaatssportlichen Bestrebungen steht Greig Ross, ein talentierter australischer Eisschnellläufer, der versucht, den Sprung auf die internationale Bühne zu schaffen. Der 24-Jährige hat eine bemerkenswerte Reise hinter sich, nicht nur als Athlet, sondern auch als Expat in den Niederlanden. Hier hat er sich Herausforderungen gestellt, die weit über die Eisfläche hinausgehen. Die Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz war eine der größten Hürden, als er nach Europa zog.
„Ich erinnere mich, als ich neu in den Niederlanden war. Es war nicht einfach, eine Anstellung zu finden. Ich war jung, allein und das Geld schwinden schnell. Irgendwie bin ich dann doch von einem Job zum nächsten geraten“, erzählt Ross. Er berichtet von seinen Anfängen im Reinigungsgewerbe, wo er das Gefühl hatte, dass seine Vergangenheit als Teilnehmer an Weltmeisterschaften im Inlineskaten kaum zählte. „Niemand interessiert sich für die Erfolge im Sport, wenn man mit einem Wischmopp in der Hand dasteht.“ Doch Ross gibt nicht auf; er hat den Weg in die Kundenbetreuung gefunden, der ihm mehr finanzielle Sicherheit bot und es ihm erlaubte, der Leidenschaft für das Eisschnelllaufen nachzugehen.
Herausforderungen in der Kategorisierung
Mit einem soliden Hintergrund im Inlineskaten ist die Mass-Starterei für Ross wie geschaffen. „Ich weiß, dass ich in diesem Bereich viel erreichen kann. Doch um auf der internationalen Bühne, in den Weltcups, antreten zu können, muss ich die Anforderungen erfüllen“, erklärt er weiter. Die Regeln der International Skating Union (ISU) haben sich verschärft. Wo man früher durch eine starke Leistung in der Mass Start einen Platz im Team sichern konnte, ist jetzt eine spezifische Zeit in Einzelrennen gefordert. „Das ist eine harte Nuss zu knacken. Ich werde in den Einzelrennen oft von anderen Läufern überholt, gegen die ich in der Mass Start aber gewinnen kann“, fügt der Sportler hinzu.
Eine seiner größten Herausforderungen besteht darin, die Limite von 1:50,50 auf der 1500-Meter-Distanz zu erreichen. Ross hat in den letzten zwei Jahren, dank intensiven Trainings, bereits seine persönliche Bestzeit um über sieben Sekunden verbessert, trotzdem liegt er mit 1:54,20 noch bedeutend hinter dem geforderten Zeitrahmen. „Ich bin überzeugt, dass ich mehr Potenzial habe. Die Daten aus dem Training zeigen, dass ich schneller sein sollte, aber ich brauche mehr Rennerfahrung. Ich muss es schaffen, in einem Wettkampf alles aus mir herauszuholen“, betont er.
„Ich muss mich selbst herausfordern und bereit sein, alles zu geben. Zu oft habe ich mir selbst zu viel Druck auferlegt. Aber diesen Winter ist es mein Ziel, viel zu fahren, ohne mich von Stress runterziehen zu lassen. Ich will kleinste Verbesserungen anstreben, statt mir Gedanken über die Endzeiten zu machen“, beschreibt er seine Herangehensweise an die kommende Saison. Es ist ein Plan, der sowohl seine technische als auch psychologische Vorbereitung in den Fokus rückt.
Ein neuer Lebensweg
Obwohl die Qualifikation für die Weltcups vorerst nicht in greifbare Nähe rückt, bleibt Ross optimistisch. „Mein Leben hier in Friesland ist mittlerweile ganz auf das Eisschnelllaufen ausgerichtet. Ich arbeite im Sportbereich, habe mit dem Coaching begonnen und träume davon, meine eigene Trainingsgruppe zu leiten“, erzählt er enthusiastisch. Diese Tätigkeiten geben ihm nicht nur die Möglichkeit, sein Wissen zu teilen, sondern helfen ihm auch, das eigene Schaffen im Sport zu reflektieren.
„Ich lasse mich nicht von den Qualifikationszeiten versklaven. Stattdessen möchte ich meinen Fokus darauf legen, wie ich mich kontinuierlich verbessern kann. Ich möchte die Freude am Sport nicht verlieren, also konzentriere ich mich auf den Prozess“, schließt er. Ross‘ Ansatz in dieser anspruchsvollen Phase seines Lebens zeigt, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben und die Balance sowohl im Sport als auch im Alltag zu finden.
– NAG